Rezension

Wer anderen eine Grube gräbt oder so

AchtNacht
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 4 Sternen

Ben ist als Kandidat des perfiden Spiels "AchtNacht" ausgelost worden. Jeder deutsche Bürger darf 12 Stunden lang ungestraft eine Hetzjagd auf Ben machen und diesen töten. Denn dann gewinnt der Mörder 10 Millionen Euro. Das ganze soll dem Staat helfen...

Das Buch bezieht sich auf den Film "The Purge", den ich nicht kenne. Es geht darum, dass man straflos eine Hetzjagd inklusive Mord an einer Person begehen darf, die für einen Tag vogelfrei ist.

In dieses Online-Spiel "AchtNacht" wird Ben verwickelt. Wer aber hat ihn nominiert? Eigentlich hat er viele Feinde, seine Tochter hat wegen ihm ihre Beine verloren, sitzt im Rollstuhl und liegt nun im Koma. Vor zwei Tagen hat sie einen Suizid versucht. Für seine Ex-Frau ist er, ehemaliger Musiker einer sehr bekannten Rockband, nie da gewesen. Als Sohn taugte er auch nie viel. Er lebte immer nur in den Tag hinein.

Nun ist sein Gesicht mit einer Acht drauf auf allen Leinwänden Berlins zu sehen. Er ist vogelfrei, jeder darf ihn töten. Aber nur von 20.08 Uhr bis 8.08 Uhr am nächsten Morgen. Auch eine zweite Person ist nominiert, Arezu, eine 24-jährige Psychologiestudentin. Beide versuchen den Jägern zu entkommen und den wahren Schuldigen zu finden. Beängstigend, wie viele Leute an diese Fake News glauben und einen Mob bilden.

Na gut, der Fall ist ein kleines bisschen vorhersehbar. Aber Fitzek führt gut vor, welche Daten von uns allen im Internet gespeichert werden und wie diese missbraucht werden können. Er treibt die Auswirkungen von Fake News auf die Spitze. Das Buch regt zum Nachdenken an und zeigt noch dem ungebildesten Leser, was heute durch das naive Weitergeben von Daten und der Technik möglich ist. Manipulation, Gerüchte... Hass! und alles wird in Sekundenschnelle auf der ganzen Welt verbreitet. Macht nachdenklich!

Leider ist das Ende dann zu lang und zu fitzekig. Ein paar Seiten weniger hätten mal zu was anderem geführt.