Rezension

Wird niemals alt

Vom Ende der Nacht -

Vom Ende der Nacht
von Claire Daverley

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im Kern ist "Vom Ende der Nacht", das, was man erwartet, wenn man den Klappentext liest. Eine Geschichte von der Art, wie man sie schon häufig gelesen oder auf der Leinwand gesehen hat. Good Girl aus strengem Elternhaus trifft haltlosen Bad Boy. Es kann nicht funktionieren, weil das Leben dazwischen kommt, die emotionalen und sozialen Distanzen zu weit sind.
So ist das auch bei Will und Rosie, deren Beziehung immer wieder an Rosies Familie und den Erwartungen, die auf ihr lasten, scheitert. Nichtsdestotrotz erzählt Claire Waverley die Geschichte ihrer Protagonisten auf eine eindringlich tragische, schmerzvolle und romantische Weise. Es ist ein Roman fürs Herz, keine Frage. Eine dieser großen Sommererzählungen über Leben, Liebe und Schicksal. Ich persönlich kann solche Bücher immer wieder lese, mir kann man das immer neu erzählen, für mich werden sie niemals alt.
Nichtsdestotrotz kann ich nachvollziehen, wenn andere Leser das anders wahrnehmen. Wenn man aber generell eine Affinität für Romanzen hat, die tiefgründig und sprachlich anspruchsvoll erzählt werden, dann wird "Vom Ende der Nacht" nicht enttäuschen. Viele solcher Bücher scheitern in meinen Augen daran, dass sie nicht gut erzählt werden. Der emotionale und ausgereifte Schreibstil der Autorin trägt die Handlung.
Gut vergleichbar ist "Vom Ende der Nacht" in meinen Augen mit "Der Papierpalast". Das habe ich letzten Sommer gelesen und auch hier geht es um ein Paar und eine Liebe, die von verpassten Chancen und tragischen Schicksalsschlägen geprägt ist.
Ich liebe und brauche solche Bücher von Zeit zur Zeit in meiner Leseplanung. Sie sprechen eine melancholisch dramatische Seite in mir an. Der Teil meines Leserinnenherzens, der sich gerne in ein wenig Weltschmerz wälzt. All denjenigen, die sich auch so einen Teil in sich haben, kann ich dieses Buch wärmsten empfehlen!