Alle Rezensionen von Beust

Alle sieben Wellen
von Daniel Glattauer

Bedauerlicher Aufguss einer zauberhaften Idee

Wie Tee schmeckt, den man mit dem zweiten Aufguss gemacht hat, ist bekannt: dünn, labbrig und langwelig. Damit daraus etwas wird, muss Zucker rein oder Sahne oder Rum.

Imperium - Christian Kracht

Imperium
von Christian Kracht

Im Reich der totalen Kokosnuss

Christian Kracht entführt den Leser in „Imperium“ auf eine Südseeinsel in Papua-Neuguinea, damals deutsche Kolonie. Eigentlich aber ist August Engelhardt der Entführer, denn er ist es, der sich und andere in das vermeintliche Südseeparadies entführt, um dort das „richtige Leben“ zu führen.

Imperium - Robert Harris

Imperium
von Robert Harris

Politik ist ein schmutziges Geschäft

Robert Harris‘ „Imperium“ ist der Auftakt einer Trilogie über Ciceros Leben. Erzählt wird die Handlung von Tiro, dem Schreiber und Sekretär des aufstrebenden Politikers, dessen „Tironischen Noten“ es ihm erlaubten, per Kurzschrift das gesprochene Wort einzufangen.

Das Lied des Blutes - Anthony Ryan

Das Lied des Blutes
von Anthony Ryan

Eine Klasse für sich

Vaelin Al Sorna begegnet dem Leser als der berühmteste Gefangene seiner Zeit: In weit ausholenden Rückblicken erzählt der Historiker Vernier das Leben dieses ungewöhnlichen Mannes, der als „Rabenschatten“ Namensgeber für die ganze Trilogie ist, die mit dem „Lied des Blutes“ eröffnet.

Erzähl ihnen von Schlachten, Königen und Elefanten - Mathias Enard

Erzähl ihnen von Schlachten, Königen und Elefanten
von Mathias Énard

Michelangelo über die Schulter schauen

Enard versteht es meisterlich, eine Lücke in der Biographie des sonst so ausgeforschten Künstlers, Baumeisters und Architekten Michelangelo zu entdecken und auch zu nutzen. "Keine Quellen? Hurra!

Fragebogen - Max Frisch

Fragebogen
von Max Frisch

Mehr als nur ein Partyspaß ...

… aber als ein solcher auch verwendbar: Die vielen klugen Fragen, die Frisch dem Leser aufträgt zu bedenken, lassen sich auch als Anlass nehmen, gemeinsam laut zu denken, sich zu vergleichen und ein wirkliches Gespräch zu führen.

Aura - Carlos Fuentes

Aura
von Carlos Fuentes

Eine meisterhafte Miniatur - buchstäblich zeitlos!

Eine der schönsten Liebensgeschichten, die ich kenne; eine Geschichte voller geheimnisvollem Zauber, liebesblinder Hingabe und rauschhaftem vergessen. Besonders gelungen finde ich die Aufhebung von Zeit und Raum, die Einebnung der Frage, wie alt man selbst ist, wie alt der Partner oder welchen Unterschied dies macht, Liebe Ist zeitlos.

Kinderzimmer
von Valentine Goby

"Leben heißt ... nicht vor dem Tod zu sterben."

(0)

Die Mütter der Kinder von Ravensbrück bekommen in diesem Roman eine Stimme - viele Stimmen für viele Ermordete, viele gar nicht ins Leben Gelassene.

"Leben heißt ... nicht vor dem Tod zu sterben." (S. 93).

Die Wolfsgrube - Szilárd Rubin

Die Wolfsgrube
von Szilárd Rubin

Kein strahlender Rubin

Szilárd Rubin (1927-2010) war ein ungarischer Schriftsteller, der erst kurz vor seinem Tod mit seinen Hauptwerken Ruhm auch außerhalb Ungarns erntete. „Die Wolfgrube“ ist keines dieser Hauptwerke, sondern ein Kabinettsstück über sechs Grundschulfreunde, die sich 15 Jahre nach dem Schulabschluss wiedertreffen und feststellen müssen, dass einiges gleich, aber vieles anders geworden ist.

Loney - Andrew Michael Hurley

Loney
von Andrew Michael Hurley

Die Kraft des Glaubens, die Macht des Zweifels

„Loney“ ist keine Gruselgeschichte, kein Grauen erregender Schauerroman und keine englische Gothic Novel. Aber der Roman besitzt ausreichend Nebel, englisches Moor, unheimliche Dorfbewohner, eine gefährliche Halbinsel („The Loney) und ein geheimnisvolles Ereignis in der Vergangenheit, dass alle Komponenten eines Schauerromans beisammen sind. Sogar das Übersinnliche fehlt nicht.

Die Königin der Flammen - Anthony Ryan

Die Königin der Flammen
von Anthony Ryan

Alles hat seinen Tiefpunkt erreicht

Das ist nun das Ende dieser Trilogie, nach 2514 Seiten ist es vorbei. Endlich - denn die Geschichte, die Ryan im dritten Band erzählt, ist schlecht. „Die Königin der Flammen“ ist ein einziges Massaker sinnlos abgemesserter Menschen, die dem platten und eindimensionalen Wahnsinn des Verbündeten und seiner ersten Dienerin zum Opfer fallen, um … tja … die Welt zu zerstören?

Orlando - Virginia Woolf

Orlando
von Virginia Woolf

Das Zeitlose ist etwas angestaubt

Ich habe keine Angst vor Virginia Woolf. Aber mit ihrem Namen verbinden sich ein paar kraftvolle Assoziationen. Wahrscheinlich lag es an meinen mangelnden Vorkenntnissen, meinen seltsamen Vorurteilen, dass mich „Orlando“ enttäuscht hat.

Die Klinge des Schicksals - Markus Heitz

Die Klinge des Schicksals
von Markus Heitz

Nur etwas für Actionliebhaber – ansonsten herrscht trübe Grünödnis

Danèstara von Tiamin ist die „Klinge des Schicksals“, die nächtens und im Schlaf an irgendeinen Ort des Kontinentes Nankan teleportiert wird, um dort für die Mächte des Guten einzugreifen.

Kriminalboogie - Ines Eichelbaum

Kriminalboogie
von Ines Eichelbaum

Gute Laune im Hauptstadtrhythmus

Mara und Pia sind nicht nur zwei ungewöhnliche Ermittlerinnen - selbstbewusste Frauen mit zwei Beinen fest auf dem Boden, ein paar schrillen Schrullen und einer flexiblen Einstellung zu den Überraschungen de Lebens. Sie sind auch Berlinerinnen, und dit is och jut so!

In Gesellschaft kleiner Bomben
von Karan Mahajan

„Ich habe gar nicht überlebt. Ich brauche nur länger, um zu sterben.“

Das Attentat von gestern vergessen wir schnell. Vor allem wenn es nur wenige Tote gefordert hat. Wenn nur eine kleine Bombe gezündet wurde. Wenn es einen Landstrich getroffen hat, mit dem wir nichts verbinden. Wenn es um einen politischen Kampf geht, den die Mehrheit nicht versteht.

Der Ozean am Ende der Straße - Neil Gaiman

Der Ozean am Ende der Straße
von Neil Gaiman

Ein Fragezeichen am Ende der Straße

Die Hempstocks sind eine geheimnisvolle Sippe, die am Ende der Straße wohnen, in der auch der Ich-Erzähler dieses Schauermärchens gelebt hat.

Die Weiber - Wolfgang Hilbig

Die Weiber
von Wolfgang Hilbig

gewaltiger Wortschwall​

Man soll keine Witze über Namen machen, ist eine der Regeln für die Moderation der Oscars. Aber "Die Weiber" sind nicht oscarverdächtig, weshalb ich schreiben darf: Der Roman war ziemlich hilbig. Was das heißen soll? Eben.

Die Geheimnisse der Welt - Lisa O'Donnell

Die Geheimnisse der Welt
von Lisa O'Donnell

keine leichte Geschichte, sehr gut erzählt

Als ich „Die Geheimnisse der Welt“ von Lisa O’Donnell vom Tisch der Mängelexemplare nahm, ahnte ich noch nicht, was für ein Kleinod dieses Buch ist.

Alabama Song - Gilles Leroy

Alabama Song
von Gilles Leroy

Vom Krieg schreiben, vom Krieg zu zweit

Gilles Leroy schreibt einen Roman, eine Romanbiographie, keine Biographie. Zum Glück? Weil man Zelda Fitzgeralds, der Frau des Schriftstellers F. Scott Fitzgerald, dieses Leben nicht gewünscht hätte?

Der rote Stier
von Rex Stout

Satire auf ein gutes Steak, blutig oder well done - aber keinesfalls medium!

Nero Wolfe ist schon ein ziemlicher Stoffel - eingebildet, ungeduldig und bis zur Unverschämtheit schroff zu seinen Mitmenschen. Ein Angestellter muss schon hart im nehmen sein - oder ähnlich veranlagt -, um sich das jahrelang gefallen zu lassen. Archie Goodwin, der Ich-Erzähler, ist beides.

Seiten