Rezension

Braucht Eingewöhnungszeit, aber dann...

Stadt aus Trug und Schatten - Mechthild Gläser

Stadt aus Trug und Schatten
von Mechthild Gläser

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch stand fast genauso lange in meinem Regal, wie es vorher auf meiner Wunschliste stand. Trotzdem hatte ich mich sehr darauf gefreut, da ich das Thema Träumen sehr mag. Und ich muss zugeben, dass ich gehofft habe, dass es ein bisschen wie Silber ist.
Und wie das immer so ist: Nein, es war natürlich kein bisschen wie Silber. Jedoch hat es mich stellenweise an Rubinrot erinnert.
Stadt aus Trug und Schatten war wirklich, wirklich anders, als ich es erwartet hatte. Deshalb hatte ich auf den ersten hundert Seiten so meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Ich konnte mich nicht ganz zu Recht finden und musste mich erst an die Stadt Eisenheim gewöhnen.  
Was mir nicht so ganz gefallen hat, ist, dass es mit der Liebesgeschichte ziemlich schwierig war. Marian blieb für mich immer sehr distanziert und geheimnisvoll. Ich konnte ihn schlecht einschätzen, denn im einen Moment war er gefühlvoll und gestand Flora seine Liebe und im nächsten ist er völlig kalt, verheimlicht ihr Dinge und handelt nur in seinem Sinn.
Flora hingegen konnte ich sehr gut verstehen. Auf einmal fängt sie an, mysteriöse Schatten zu sehen und landet nachts plötzlich in der Stadt Eisenheim. Sie weiß überhaupt nicht, wie ihr geschieht, und genauso wenig wissen auch wir. Nach und nach finden wir heraus, dass Flora nun eine Wanderin ist – sie kann ihr Leben in Eisenheim steuern und erinnert sich auch am Tag noch daran. Jedoch war ihre Seele schon vor ihrem Erwachen Nacht für Nacht in Eisenheim und hat dort einen Diebstahl begangen, der von unfassbarer Auswirkung ist.
Es handelt sich um einen alchemistischen Stein, den Weißen Löwen, der für drei Menschen aus Floras Umfeld von sehr großer Bedeutung ist. Jedoch hat Flora daran keine Erinnerung mehr.
Den Titel fand ich zu 100% passend, da Flora in Eisenheim, sowie in der realen Welt oft nicht weiß, wem sie trauen kann. Der Schattenteil bezieht sich auf Eisenheim, da es in der Parallelwelt weder Licht noch Farben gibt.
Übrigens ist das Cover wirklich wunderschön! 
Fazit: 
Nach einiger Eingewöhnungszeit konnte mich das Buch mit seiner außergewöhnlichen Idee überzeugen. Auch die Spannung kam nicht zu kurz und an der einen oder anderen überraschenden Wende mangelte es nicht. Das Ende liefert eine gute Grundlage für den zweiten Band. Auch wenn es kein richtiger Cliffhanger ist, sind doch noch einige Fragen offen. Mechthild Gläser hat wirklich eine tolle Welt geschaffen. Wenn man sich auf die Idee einlassen aknn und mit der Vorstellung leben kann, dass unsere Seelen des Nächtens in Bergwerken schuften und ausgebeutet werden, dann kann man mit diesem Buch nichts falsch machen.