Rezension

Verschachtelte Erklärungen und einige Längen

Stadt aus Trug und Schatten - Mechthild Gläser

Stadt aus Trug und Schatten
von Mechthild Gläser

Bewertet mit 2 Sternen

Eines Nachts träumt sie von einem dunklen Raum. Sie liegt auf einer Liege, hat eigenartige Klamotten an und seltsamerweise hat ihr Traum keine Farben.

Nun kann Flora nicht einmal mehr in Ruhe schlafen. Dafür fühlen sich ihre Träume zu echt an. Und warum hat ihr Vater einen Gastschüler eingeladen? Flora ist völlig durcheinander.

'Hast du dich nicht schon einmal gefragt, was mit dem Bewusstsein der Menschen geschieht, wenn sie schlafen?'

Nach dieser Frage wird einiges klarer und Flora erkennt, dass sie Nacht für Nacht in Eisenheim aufwacht. Doch auch dort ist ihr Leben ein Chaos. Gefügelte Dinge sind hinter ihr her, Marian ist mal nett, mal eigenartig und über allem schwebt die Frage:

'Wo ist der Stein?'

Dieser Buch ist, und das war eine wichtige Erkenntnis in der Leserunde, eine Trilogie. Irgendwann erscheinen bei Loewe die anderen Teile. Ich sage dies nicht, um Leser zu vergraulen, die nun stöhnen: Nicht noch eine Trilogie, sondern ich erzähle es solchen, die anders an ein Buch herangehen, wenn sie wissen: Es folgen noch einige Teile.

Die Thematik: Wo geht unser Bewusstsein, unsere Seelen hin, wenn wir schlafen, ist nicht unbekannt. Aber wie passt so etwas zu einem pinken Buch? Ehrlich gesagt, erwartete ich eine Liebesgeschichte. Was dann folgte, verwirrte mich sehr.

Am Anfang lernen wir Flora kennen. Sie ist ein normaler Teenager, der neben der Schule noch ihr Leben regelt, auf ihren Vater aufpasst und für die Haushälterin kocht. Und gleich denkt man: Da stimmt etwas nicht. Vor allem als Flora fast durchdreht als der Gastschüler Marian auftaucht. Sonst dürfen nämlich keine fremden Menschen in die Wohnung.

Sie heult und schreit und ich dachte: Dann beschwere dich doch ordentlich? Wenn du schon seitdem du neun Jahre alt bist den Haushalt führst, wo bleibt jetzt dein 'erwachsen' sein?

Als wir in Eisenheim landen wird schnell klar, da stimmt etwas nicht. Flora scheint eine große Rolle zugedacht zu sein. Es geht um einen Stein, ihre Seele, die früher nicht wandern konnte, nun aber erwacht ist und nun aber ganz anders ist als die vorherige.

Mich hat dieses Seelenproblem völlig verwirrt. Wer, wann wandert und warum? Tatsächlich kommt noch dazu, dass es eine Fülle an Charakteren gibt, die man auseinanderhalten sollte, wenn man die Ränkespiele verstehen möchte. Und dann wäre da noch Gefühle, die manchmal sehr widersprüchlich ausfallen und/oder relativ kalt erscheinen.

Aber die Grundidee ist nicht schlecht. Eisenheim ist eine faszinierende Welt mit wunderbaren, witzigen Details. Dieses Kleinigkeiten habe ich mir auch für mein Leben gewünscht. Oder die Figur Marian, die zwiespältig ist und man nie weiß: Mag ich ihn, mag ich ihn nicht?

Am Ende bleibt vieles offen. EInige Handlungsstränge werden gut aufgelöst, ergeben aber zwanzig neue, die nun nach einer Lösung suchen. EInige andere Stränge werden gar nicht geklärt und so wartet man auf Band zwei.

Als Debüt, und Bücher schreiben ist schwierig, finde ich die Idee großartig, aber die Durchführung etwas holprig. Vor allem, da es mir zu viele Einzelheiten, Erzählstränge und Ränkespiele waren. Irgendwann kam ich als Leser nicht mehr mit.

Noch ein Wort zu der Sprache im Buch: Sie liest sich angenehm und schnell. Doch manche Erklärungen habe ich trotzdem nicht verstanden, da sie zu verschachtelt waren.

Es gibt von mir leider nur 2-3 Sterne.