Rezension

** Der Schlafmacher - Das Gefühl hatte ich auch... **

Der Schlafmacher
von Michael Robotham

Bewertet mit 3 Sternen

Wenn ich einen Thriller von Michael Robotham lese, erwarte ich für gewöhnlich sehr viel. Das liegt daran, dass ich alle seine bisherigen Werke gelesen habe und viele davon richtig gut fand. Natürlich hat man bei einem neuen Werk dann immer die höchsten Ansprüche, aber ein Autor sollte ja selbst auch den Anspruch haben, sich weiterzuentwickeln und die Leser gut zu unterhalten.

Ich war froh, dass es sich bei „Der Schlafmacher“ wieder um einen Psychothriller aus der Reihe um den Psychologen Joe O´Loughlin handeln würde. Das letzte Werk aus der Feder von Michael Robotham mit dem Titel „Um Leben und Tod“ drehte sich um eine unabhängige Story, die mich nicht ganz überzeugen konnte. Doch wie sieht es nun mit „Der Schlafmacher“ aus?

Zunächst erfährt der Leser von einem Doppelmord – eine Mutter, sowie ihre heranwachsende Tochter werden in ihrem Haus tot aufgefunden. Während die Tochter erwürgt wurde, hat der Täter die Mutter auf bestialische Weise niedergestochen. Die leitende Detektive bittet den Psychologen Joe O´Loughlin um Unterstützung, denn in der Vergangenheit hat er oft den richtigen Riecher bewiesen. Lange Zeit tappen sowohl die Polizei, als auch Joe im Dunkeln. Die Ermittlungen gehen in viele Richtungen und es scheint, als gäbe es diverse mögliche Täter.

Neben dem beruflichen Trouble macht der Psychologe auch privat einiges durch: Er und seine getrennt lebende Frau nähern sich wieder an. Soweit, dass sie ihn bittet, wieder bei ihr und den zwei Töchtern einzuziehen. Doch die Freude hält kurz, als Joe von der Krebserkrankung seiner Frau hört. Hinzu kommt noch, dass seine 18-jährige Tochter den gleichen Beruf studieren möchte, wie Joe - Kriminalpsychologie. Und das gefällt ihm rein gar nicht…

Ehrlich gesagt, brauchte ich etwa bis zur Hälfte des Buches, bis ich richtig gefesselt war. Bis dato ging es stets darum, Verdächtige zu verhören, Überlegungen anzustellen, Rückschlüsse auf die Geschehnisse des Todes-Abends zu schließen. Es wurde eine Vielzahl an Verdächtigen präsentiert, ohne, dass etwas spannendes passierte. Da ich nicht gänzlich bei der Sache war, musste ich auch des Öfteren während des Lesens noch einmal kurz nachdenken, um welche Person es gerade gehen sollte.

Ab der Mitte des Buches wendete sich das Blatt ein wenig: Joes Töchter wurden mehr in den Vordergrund gerückt und auch die Beziehung zu seiner Frau, sowie ihre Erkrankung weckten mein Interesse. Vielleicht lag das daran, dass ich diese Charaktere aus den vorherigen Büchern schon kannte und mein Interesse dahingehend größer war. Der Fall an sich konnte mich jedoch auch zum Ende hin – wo die Spannung zugegebener Maßen deutlich höher wurde – nicht zu 100 Prozent überzeugen. Meine Begeisterung hielt sich beim Lesen und auch in der Nachbetrachtung in Grenzen. Sicherlich handelt es sich bei „Der Schlafmacher“ um keinen durchweg schlechten Thriller, aber es handelt sich auch definitiv um kein absolutes „Muss“. Wer jedoch ein Fan dieser Reihe ist und auch die kommenden Bücher von Michael Robotham lesen möchte, sollte dieses Buch, aufgrund der Entwicklung der O´Loughlins durchaus lesen.

Alles in allem muss ich sagen, dass dieses Buch nicht den Titel „Psychothriller“ verdient hat. Meiner Meinung nach handelt es sich um einen „normalen“ Thriller.