Rezension

Die Schattensurfer

Die Schattensurfer - Hubert Wiest

Die Schattensurfer
von Hubert Wiest

Bewertet mit 4 Sternen

Bei diesem Jugendbuch finde ich es richtig gut gelungen, wie die Ansätzen einer Dystopie, die aber an sich nicht eins der wichtigsten Fragmente der Geschichte ist, sich mit kleinen technischen Spielereien und Entwicklungen auseinandersetzt, dabei eine sehr interessante Form der Gesellschaft zeichnet, und das alles einfach mit einer sehr schönen Geschichte verbindet.

Allein die Tatsache, dass sich die Gesellschaft darauf aufbaut, dass sie alle ihre Gedanken an einen Zentralcomputer, RUHL, abgeben, welcher auch ihr Leben verbessert mit den Entwicklungen zu denen er aufgrund der Gedanken fähig ist. Dadurch sind die Menschen natürlich der Möglichkeit beraubt Geheimnisse zu haben. Jedoch wirkt die Art zu leben sehr komfortabel, denn die technischen Möglichkeiten sind so weit, dass ihnen sehr viel abgenommen wird und es macht ehrlich auch Spaß zu entdecken, was es alles geben soll, vor allen Dingen an Vergnügungsmöglichkeiten und auch, was sie über unsere Zeit denken, wie es zum Bespiel als sehr schlimm empfunden wird, dass man sich bei einem belegten Sandwich nicht vollständig aussuchen kann, was alles drauf ist, sondern diese meist standardisiert sind.

Dazu kommt, dass Luans und Sansibars Geschichte einfach spannend ist, denn man ahnt zwar als Leser worauf sie hinauslaufen wird, kann aber nie so ganz einschätzen, wem man wirklich vertrauen kann, wer eher zu den Bösen gehört und wie es daher wohl weitergehen wird. Dabei ist es zunächst spannend, wie Sansibar doch durch die Regeln und Lehren RUHLs geprägt ist und nie auf die Idee käme das System in Frage zu stellen, doch anfängt zu reflektieren. Und auch Luans Geschick im Bereich der Computer und Programmierung ist einfach nur klasse dargestellt, wobei ich da auch sagen muss, dass ich es sehr gut gelöst finde, wie viel fachliches und technisches Wissen der Autor vermittelt, da es genug ist, um die Geschichte sehr gut zu verstehen und nicht zu viel, dass es einen schon nerven könnte, wenn es einen nicht so sehr interessiert. Und auch viele der anderen Charakter sind einfach nur interessant, wobei ich es auch sehr spannend finde, wie die Rebellion gegen RUHL aussieht, da es mal eine ganz andere Form ist, als man es aus den meisten Romanen kennt.

Allgemein ist es einfach ein klasse Jugendbuch, dass viele geniale Ideen hat, zudem mit sehr sympathischen Charakteren punkten kann, eine spannende Geschichte erzählt, bei der auch das Ende sehr stimmig ist und die nur an wenigen Stellen ein paar Punkte aufweist, die mir nicht ganz so gelungen vorkamen, weil manches vielleicht ein wenig detaillierter hätte sein können, kleinere Fragen offen bleiben. Es ist aber auch nicht so, dass diese Punkte die Geschichte wirklich in ihrem Fluss stören, sondern eher so sind, dass ich einfach gern mehr gewusst hätte. Sicherlich wird diese Geschichte eher nur Jugendlichen oder Erwachsenen gefallen, die es nicht immer alles vollkommen realitätsnah erwarten und etwas abgedrehtere Ideen nicht so mögen, aber mir hat die Geschichte richtig gut gefallen und das Lesen hat einfach Spaß gemacht.

Für alle, die Geschichten in Richtung, "Equilibrium", "Matrix" oder auch "Tron" mögen, kann ich mir schon vorstellen, kann dieses Jugendbuch sehr gut gefallen, denn an diese Geschichten musst ich immer mal wieder dezent denken, während ich am Lesen war.