Rezension

Gedankenfreiheit - Schnee von Gestern?

Die Schattensurfer - Hubert Wiest

Die Schattensurfer
von Hubert Wiest

Bewertet mit 4 Sternen

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und gut zu lesen. Der Sprachstil ist an die Altersgruppe 12-15 jährige Leser angepasst, für 10jährige sind meines Erachtens nach zu viele “Fremdwörter“ darin enthalten.

Eine gut ausgedachte Geschichte die etwas bereits alltägliches, die soziale Vernetzung, aufgreift und überspitzt darstellt. Die Gedanken aller Menschen werden in einem zentralen “lebenden“ Rechner gesammelt. Selbst die nicht gedachten leeren Gedanken, denn sie werden zur Energiegewinnung benützt. Wer „falsch denkt oder Geheimnisse haben möchte, ist hier fehl am Platze.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptprotagonisten Luan und Sansibar.

Luan ist ein absoluter Computerfreak, fast schon ein Genie und will nach seiner bestandenen Prüfung sein Wissen und Können dem Rechner/der Gemeinschaft zu Verfügung stellen. Durch eine Straftat, bei der er erwischt wird, wir er von dieser Prüfung ausgeschlossen. Dies bedeutet für ihn, dass er nie wieder mit Computer arbeiten darf.

Sansibar freut sich zu nächst auf ihre Aufnahmeprüfung, will sie doch ein vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft werden. Doch ein tief in ihr vergrabenes Trauma drückt sich Stück für Stück wieder an die Oberfläche. Dies lässt sie ganz langsam an der Richtigkeit des Systems zweifeln, möchte sie doch zu gerne ein paar Geheimnisse für sich behalten.

Wir dürfen an dem momentanen, wirklich sehr actionreiche, Leben der Beiden teilhaben. Ein dramatischer Höhepunkt jagt den nächsten, dem Leser bleibt kaum Luft zum Durchatmen.

Faszinierend und zugleich nachdenklich machend, ist der Wunsch der Obrigkeit, dass alle Menschen so oft wie möglich, am Besten sogar noch länger wie bisher, den Lunapark besuchen. Bei den dort anwesenden Personen können die meisten leeren Gedanken abgezapft werden.

Die Schwachstelle in diesemBuch/der Geschichte ist wahrscheinlich nur für die erwachsenen Leser/innen von größerer Bedeutung. Es wird nicht erklärt wer hinter diesem Rechner steckt und was seine wahren Ziele oder Motive sind. Wir erfahren auch nicht, ob diese “Welt“ nur aus Mallinport besteht oder es noch andere Städte bzw. Länder gibt. Werden diese anderen Orte auf dieselbe Art und Weise regiert oder haben sie eine völlig andere Struktur. Hier wurde meiner Meinung nach viel Potenzial verschenkt.

Die 12-15 jährigen Leser werden aller Wahrscheinlichkeit nach ständige Action, die ohne Blut auskommt, genießen. Also alles in allem ein gutes Buch für die Jugend.