Rezension

Dunkel, spannend und erfrischend Anders

Half Bad - Sally Green

Half Bad
von Sally Green

Bewertet mit 5 Sternen

In Nathan fließt das Blut der Weißen und Schwarzen Hexen. Damit gehört er nirgends richtig dazu. Als er herausfindet, dass er als Köder für seinen mächtigen Vater benutzt werden soll, flieht er. Nun muss er sich für eine Seite entscheiden, doch das fällt ihm sehr schwer, denn auch in den weißen Hexen existiert ein dunkler Kern.

Mitten im modernen Alltagsleben existieren Schwarze und Weiße Hexen. Sie sind miteinander verfeindet. Während die Weißen Hexen sich als gut betrachten und die Regierung stellen, werden die Schwarzen Hexen wegen ihrer angeblich dunklen Bosheit unerbittlich verfolgt. Dabei kommt diese schwarz-weiße Beurteilung erheblich auf die Position des Betrachters an. Nathan ist wegen seiner Eltern ein Halbblut. Sein Vater ist der gefährlichste schwarze Hexer den es gibt und seine Mutter war eine weiße Hexe. Seit frühester Kindheit wird er von der Regierung beobachtet, analysiert, verfolgt und schließlich eingesperrt. Er soll dabei helfen seinem Vater eine tödliche Falle zu stellen. Doch Nathan gelingt nach Jahren der Gefangenschaft die Flucht. Von allen verfolgt muss er sich entscheiden für welche Seite sich ein Kampf lohnt. Doch sind die Weißen Hexen wirklich gut? Aus eigener Erfahrung kann er sagen, dass sie zu den gleichen Grausamkeiten neigen, welche den Schwarzen Hexen nachgesagt werden. Außerdem kämpft er gegen die Zeit, denn er muss als Hexer an seinem 17. Geburtstag drei Geschenke erhalten, um sein Überleben zu sichern.

Das Cover des Thrillers passt zu der Story und weckt die Neugier. Auf silbernem Hintergrund ist rot und wie verlaufenes Blut ein männliches Profil abgebildet. Darüber steht längs zum Buchformat in weißen und schwarzen Druckbuchstaben „Half Bad“.

Der Thriller beginnt gleich mit der Gefangenschaft. Nathan wird von der Außenwelt vollständig abgeschirmt in einem Käfig gefangen gehalten. Sein Tagesablauf ist immer der Gleiche. Bewacht wird er von einer militärisch ausgebildeten Hexe. Während dieser Gefangenschaft erinnert er sich in Rückblicken wie es schließlich dazu kam, dass er in der Einöde landete. Dadurch wird dem Leser detailliert Einblick in sein Gefühlsleben gegeben. Es hilft auch zu verstehen, warum sich Nathan später nicht einfach für seine Weiße Seite entscheidet. Die Rückblicke werden hin und wieder unterbrochen, um daran zu erinnern wo Nathan sich im Augenblick befindet. Schließlich gelingt Nathan die Flucht. Von diesem Moment an hören die Rückblicke auf und der Thriller konzentriert sich auf das augenblickliche Geschehen. Nathan erzählt seine Erlebnisse in der Ich-Form und im Präsens.

Der Erzählstil ist etwas ungewohnt und erfrischend anders. Von Anfang bis zum Ende bleibt der Erzählbogen straff gespannt. Mit jedem Satz fühlt sich der Leser Nathan mehr und mehr verbunden. Man fiebert mit und kann das Buch nicht aus der Hand legen. Ich habe während des Lesens eine Abneigung gegen die Weißen Hexen entwickelt und stecke nun genau wie Nathan in der Zwickmühle. Nathan wird zum absoluten Sympathieträger. Allerdings werden die Gewalttaten sehr genau und brutal beschrieben. Aus diesem Grund möchte ich den Thriller erst für Jugendliche ab 14 empfehlen. Mein Sohn 14 hat das Buch innerhalb weniger Tage regelrecht verschlungen und war zwischenzeitlich nicht ansprechbar. Das Ende ist noch offen und wir fiebern dem nächsten, hoffentlich genau so spannenden, Band entgegen.