Rezension

Eine Forschungsreise ins Glück

Der Duft von Hibiskus - Julie Leuze

Der Duft von Hibiskus
von Julie Leuze

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Im Jahre 1858 verschlägt es die junge Frau Emma Röslin aus Deutschland in die australische Wildnis.
Sie bekommt die Möglichkeit die Assistentin des Forschers Oskar Crusius´zu werden und sie soll in Australien Zeichnungen von Pflanzen anfertigen.
Ihre Mutter verabschiedet sich nicht von ihr, ihr Vater zu dem sie immer ein sehr gutes Verhältnis hatte, kann ihr nicht in die Augen blicken und ihren Geliebten Ludwig hat sie auch schon seit Ewigkeiten nicht gesehen. Irgendetwas scheint passiert zu sein, etwas in jenen Tagen, an die sich Emma nicht mehr erinnern kann. Doch was?
In Australien stößt sie gleich auf ihre nächsten Probleme, denn der Forschungsleiter Carl Scheerer möchte sie nicht dabei haben. Durch eine Lüge, darf sie dann doch mit in den Busch.
Emma wird von ihrer Vergangenheit verfolgt. Sie quält sich mit Selbstvorwürfen, obwohl sie nicht mal weiss, was sie getan haben könnte. Kann ihr der Busch und die Zeit helfen die Wahrheit zu erfahren?

Meine Meinung:
Mir gefällt der Schreibstil von Julie Leuze. Mit ihrer Geschichte konnte sie mich von Anfang an packen und mitreissen.
Für die damalige Zeit war es natürlich schon sehr ungewöhnlich, dass eine Frau an so einer Forschungsreise teilnimmt. Man spürt die Ablehnung der Männer und der Einzige, dem es anscheinend gefällt ist Oskar. Oskar wirkt die ganze Zeit über wie ein schmieriger Widerling. Er stellt Emma bloß und da sie für ihn arbeitet, kann sie sich nicht wehren.
Man bekommt während des gesamten Buches einen guten Eindruck darüber wie die Menschen früher gelebt haben, wie sie sich gekleidet haben, welchen Stellenwert Frauen hatten und was ihre Aufgaben waren.
Die australische Wildnis ist so vielseitig beschrieben, so Artenreich, zum Teil so unentdeckt (für die damalige Zeit), dass es mir vorkam in eine neue Welt einzutauchen.
Ich kann Emma verstehen, dass sie sich selbst wie eine Forscherin fühlt und auch eine sein mag. Niemals könnte man sich heute noch vorstellen, dass wir uns zur damaligen Zeit den Männern hätten unterwerfen müssen und keiner ihnen gleich gestellt gewesen wäre.
Emma wächst und reift in der Wildnis. Sie wird stärker und mutiger und sie gewinnt an Durchsetzungsvermögen. 
Ich fand es interessant wie die Forschergruppe auf die Eingeborenen traf und wie sich die verschiedenen Forscher verhalten haben.
Von Rassendiskriminierung über Neugierde und Freude war wirklich einiges dabei.
Mich hat etwas gestört, dass sie immer wussten wie es Emma geht, dass sie für alles eine Lösung hatten und das sich alle Probleme in die Luft auflösen konnten.
Obwohl ich die Mythen und Geschichten und den Glauben wirklich sehr interessant finde, war mir das ein bisschen zuviel des Guten.
Der Titel war meines erachtens auch nicht der passendste, denn der Hibiskus kam nur einmal vor, während die ganze Zeit von den duftenden Eukalyptusbäumen geredet wurde.
Trotzdem bin ich gespannt wie es weitergeht und freue mich auf den nächsten Teil.

Fazit:
Eine interessante Reise in die Vergangenheit, in der wir Emma und Australien kennenlernen können.