Rezension

Fesselnder und emotionaler Roman!

Irgendwo im Glück - Anna McPartlin

Irgendwo im Glück
von Anna McPartlin

Ein wirklich gutes Buch, was eine wichtige Botschaft übermittelt, die scheinbar an Aktualität nicht verliert!

Inhalt
Maisie Bean hat in ihrem Leben schon viel durchgemacht. Nachdem Maisie viel Gewalt von ihrem Mann Danny ausgehend erleben musste und schon bei ihrer ersten Begegnung einer Vergewaltigung, lebt sie nun, im Jahr 1995, alleine mit ihren beiden Kindern Valerie und Jeremy in Dublin, im Haus ihrer Mutter Bridie. Doch Bridie ist an Demenz erkrankt, was nicht nur Maisie viel Kraft kostet, sondern auch Jeremy, der sich fürsorglich um seine Großmutter kümmert. Die Vergangenheit lässt die Familie einfach nicht los, denn Maisie denkt oft an die schreckliche Zeit zurück, Jeremy hat noch immer Armschmerzen von der Verletzung, die sein Vater ihm zugeführt hat und Valerie wünscht sich manchmal nicht sehnlicher, als ihren Vater Danny endlich einmal wiederzusehen - ähnelt sie ihrem scheinbar so schrecklichen Vater vielleicht und ist kein guter Mensch? Als es für Maisie endlich so aussieht, als könnte ihre Leben etwas bergauf gehen und sie Fred, den Polizisten, der ihr damals mit Danny geholfen hat datet, verschwindet plötzlich Jeremy und ist nicht mehr auffindbar. Doch nicht nur Jeremy ist verschwunden, sondern auch sein bester Freund Rave. Maisie gibt die beiden Jungs, die sie so sehr liebt nicht auf und macht sich mithilfe der Nachbarschaft und der Polizei auf die Suche nach den Beiden. Dabei kommen auf einmal Dinge ans Licht, die sie von ihrem Sohn nicht erwartet hätte - Jeremy soll schwul sein? Das kann doch nicht sein, oder? Hat das etwas mit seinem verschwinden zu tun? 

Beschreibung
Dem Cover nach zu urteilen, handelt es sich um einen schönen, fröhlichen und lockeren Roman. Die Bücher der Autorin sind zwar bekannt für ihre kleinen Blumenmuster und die niedlich gestalteten Cover, doch bei diesem Buch habe ich nicht erwartet, dass eine solche Geschichte hinter dem Cover steckt. Die ansonsten so düster und schwarz gehaltenen Bücher der Autorin verband ich sofort mit anderen - ernsteren - Erwartungen an die Handlung. Dagegen wirkte das helle Cover dieses Buch viel sanfter. 
Doch der Inhalt dieses so harmlos wirkenden Covers ist letztendlich ganz anders. 
Als Leser wird man unmittelbar in die Handlung geschmissen und bekommt die geballte Ladung dessen mit, was Maisie und ihre Familie durchleben - Gewalt, Sorgen und Ängste. Dennoch hat man das Gefühl, dass so viel Harmonie in dieser Familie vorherrscht und sich alle lieben, trotz vielen Streitereien und Meinungsverschiedenheiten. 
Die Autorin gibt derweil immer kleine Ausblicke auf die Zukunft, was es unheimlich spannend und aufregend macht, dieses Buch zu lesen. Es kommen Andeutungen wie z.B. dass Bridie zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß, dass sie Jeremy das letzte Mal gesehen hat oder dass Maisie sich sicher war, dass die Jungs nicht im Stausee liegen. Teilweise haben diese Hinweise natürlich auch schon einiges vom Inhalt verraten, besonders als es auf das Ende zuging und Anna McPartlin eine ganz bestimme Bemerkung zu Jeremy und sein Verschwinden gemacht hat, bzgl. leben oder gestorben. Generell hat sie mir ein wenig zu sehr mit Schimpfwörtern um sich geschmissen und die sehr religiöse Schreibweise war für mich auch etwas gewöhnungsbedürftig, aber ansonsten eine wirklich flüssige und emotionale Art zu schreiben, die mich gepackt und überzeugt hat! 
Maisie scheint eine herzensgute Frau zu sein, die für ihre Familie geradesteht und nichts aus sie kommen lässt. Sie ist selbstbewusst und steht mit beiden Beinen im Leben. Den Menschen in ihrem Umfeld ist sie eine Stütze und mir ebenfalls sehr sympathisch. 
Jeremy hat man in diesem Buch kaum kennengelernt, auch wenn ihm quasi eine Hauptrolle zugeschrieben wurde. Auch ihn hätte ich gerne kennengelernt. Er scheint ebenso fürsorglich und liebevoll zu sein wie seine Mutter und spielt sich nicht so auf, wie seine anderen Freunde. Auch wenn er sein großes Geheimnis nicht verrät, finde ich ihn dennoch überaus mutig, schließlich ist er am Ende derjenige, der Rave ein Geständnis macht und auch Valerie gegenüber andeutet, dass er nicht so ein tolles Leben hat, wie sie immer denkt. Ich denke der Leidensdruck in ihm muss tierisch hoch gewesen sein. Es tut mir regelrecht leid, wie viele Jahre er dieses Geheimnis mit sich herum getragen hat. 
Die Thematik die Anna McPartlin in dem Buch verarbeitet hat finde ich total klasse, aktuell und passend. Es zeigt einfach, dass es gar Vorurteile geben sollte, dass man Menschen so hinnehmen sollte wie sie sind und auch die Kirche Menschen endlich die Chance geben sollte, so zu leben mit ihren Einstellungen und Erwartungen wie sie es für richtig empfinden und deshalb nicht zu verurteilen und als krankhaft anzusehen!

Fazit
Ein wirklich gutes Buch, was eine wichtige Botschaft übermittelt, die scheinbar an Aktualität nicht verliert! Ich hab das Buch unheimlich schnell weggelesen und vergebe 4,5 Sterne, da es mich - bis auf die sehr Schimpfwörter reiche Sprache überzeugt hat. Ein tragischer, spannender und sehr emotionaler Roman.