Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Für mich ein absolutes Highlight

Romeo und Romy - Andreas Izquierdo

Romeo und Romy
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 5 Sternen

Andreas Izquierdo – Romeo & Romy

Romys größter Traum ist es eine erfolgreiche Schauspielerin zu werden. Sie scheint ihrem Ziel so nah, als sie ein Engagement im Theater bekommt, für Romeo und Julia. Naja fast, denn im Moment ist sie als Souffleuse angestellt. Und das auch nicht lange, denn die zickige „Julia“ will sie nicht mehr dabei haben.
Als dann auch noch die Nachricht vom Tod ihrer Oma Lene kommt, reist sie zurück in ihr Heimatdorf nur um zu erfahren, dass sich Lene umgebracht hat, um eines der letzten verbliebenen Gräber auf dem Friedhof zu bekommen. Die Senioren von Großzerlitsch, das in Wirklichkeit nur ganz klein ist, lassen sich einige kreative Dinge einfallen um zufällig ebenfalls zu sterben, denn keiner will im Nachbardorf begraben werden.
Doch Romy hat einen Plan: sie will ihr eigenes Theater bauen und ihr ehemaliger Kollege Ben, aber auch die Senioren sollen mithelfen. Doch Ben hat bisher keinen Job zu Ende gebracht und wirklich motivierend ist er auch nicht.
Wird der Plan scheitern?

So humorvoll, locker und leicht die Geschichte anfängt, so traurig und bittersüß ist sie zwischendurch auch. Hierbei handelt es sich nicht um eine Liebesgeschichte, eher um eine Geschichte um Freundschaft, Vertrauen und dem Leben wieder einen Sinn geben. Das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen kennen und lieben zu lernen. Die kleine Romanze ist da eher nebensächlich.

Der Schreibstil des Autors hat mich begeistert; locker, temporeich und flüssig geschrieben ist die Story ein richtiger Pageturner. Am liebsten hätte ich gar keine Pausen zwischendurch gemacht.  
Die Handlung ist spannend, humorvoll und emotional, in einem Moment bringt sie dich zum Lachen im anderen Moment zum Weinen. Es wird geschickt mit den Emotionen des Lesers gespielt und die tollen Charaktere tun ihr übriges.
Romy war mir sympathisch. Nach dem Tod ihrer Mutter wurde sie von Oma Lene aufgezogen, die mächtig stolz auf ihre Enkelin war. Doch auch die Senioren in Großzerlitsch kennen Romy gut, denn sie war/ist bei jedem gern gesehen. Als sie ein Vorsprechen vermasselt, trifft sie den Entschluss in der Scheune ein kleines Theater zu bauen. Manchmal ist sie von ihrer Idee einfach nur geblendet, aber sie ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, deswegen mochte ich sie. Außerdem war sie auch hilfsbereit und versuchte die Probleme der Anderen zu lösen.
Ben, anfänglich sympathisch und eher unsicher, entwickelte sich doch zu einem Weiberheld und Nervensäge. Sein Aberglaube und seine Gabe in volle Fettnäpfchen zu springen(und das mit Anlauf) machten ihn zwischendurch richtig anstrengend, doch am Ende des Buches hat er die Sympathie wieder erlangt.
Bertram, einer der vielen Senioren, gehörte mit zu meinen Lieblingscharakteren. Hilfsbereit und doch eigen, ist seine Art mit einer der charmantesten Menschen dort im Ort. Wie er die Baugenehmigung erhalten hat war einfach klasse.
Auch Emil, der fahrende Supermarkthändler, hat mir sehr gut gefallen. Mit Rat und Tat steht er Romy zur Seite, obwohl er nicht in dem Dorf wohnt.
Alle Charaktere sind detailreich beschrieben, glaubhaft dargestellt und es machte mir beim Lesen Spaß, mit ihnen Zeit in ihrer Welt zu verbringen.
Die Örtlichkeiten und das Geschehen rundherum sind gut beschrieben, was mich noch besser in die Geschichte hinein finden ließ.
Die Handlung war abwechslungsreich, humorvoll, emotional, spannend und überraschend.
Der intellektuelle Schlagabtausch zwischen den verschiedenen Charakteren ist spannend, witzig und einfallsreich.

Dieses Buch hat mich berührt, war großartig und bereitete mir Freude beim Lesen.
Andreas Izquierdo verbindet am Ende des Buches alle Handlungsstränge und lässt keine weiteren Fragen offen.
Eine Verfilmung zu diesem Buch kann ich mir sehr gut vorstellen und ich wäre wohl die Erste, die eine Kinokarte kauft (und ein Paket Taschentücher).
Da ich noch keines der Bücher vom Autor kenne, werde ich das in Zukunft ändern, denn der Schreibstil und die Story hat mir sehr gut gefallen.

Das Cover ist eher schlicht gehalten, in Blautönen mit Pusteblumen und einem kleinen tanzenden Paar. Außer dem Titel hat es jetzt nicht wirklich viel mit dem Inhalt des Buches gemein, aber es ist ein Blickfang durch seine Schlichtheit.

Fazit: Für mich ein absolutes Highlight. Eine Geschichte über Freundschaft, Vertrauen, Trauer, Emotionen und Träume, für die niemand zu alt ist.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 Sterne.