Rezension

Gelungener Thriller mit interessantem Hintergrund

Fanatisch - Patricia Schröder

Fanatisch
von Patricia Schröder

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

Sechs Mädchen verschwinden spurlos und kehren nach sechs Tagen völlig unvermittelt nach Hause zurück – in einheitlicher Kleidung, mit einer genähten Wunde an der Hand und alle sechs schweigen beharrlich. Religiöse Fanatiker haben sie auf grausame Weise biblischen Ritualen unterzogen. Nara ist eine der Geiseln gewesen und auch sie darf kein Wort sprechen. Denn der Entführer hat gedroht, ihrem Bruder etwas anzutun. Doch warum wurde gerade sie auserwählt? Langsam erkennt Nara, dass ihr Martyrium Teil eines größeren Plans ist, in dem sie eine besondere Rolle spielt. Und nur wenn sie es rechtzeitig schafft, sich in die fanatische Gedankenwelt des Täters zu vertiefen, kann sie das große angekündigte Unheil verhindern.
 

Meinung:

Schon in meiner eigenen Jugend habe ich gerne Bücher über alle möglichen Formen und Interpretationen von Religionen gelesen. So lag es nahe, dass ich doch im „Alter“ auch ein Buch für Jugendliche darüber lesen möchte. Das Ganze dann noch als Thriller verpackt. Was will man mehr? 

Für mich war es mein erstes Buch von Patricia Schröder und es hat mich direkt begeistert. Sie erzählt die Geschichte aus Sicht der 17-jährigen Nara. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, der Protagonistin angepasst. Doch nicht plump, wenn man bedenkt wie sich die Jugend von heute gerne mal unterhält. Es kommen verschiedene englische Ausdrucksformen vor, die sich bereits im alltäglichen Sprachgebrauch etabliert haben, aber nicht störend sind. 

Die Handlung an sich gefiel mir sehr gut. Vor allem weil es aufzeigt, dass selbst die Christen bereits in grauer Vorzeit im Namen des Herrn Kriege führten und es nicht nur in anderen Religionszugehörigkeiten Fanatiker gibt. Die Autorin hat sich in meinen Augen sehr viel Mühe bei der Recherche und der Umsetzung gegeben, da sie aufzeigt wie man eine biblische Aufzählung, deren Handlungen mitunter die Nächstenliebe verdeutlichen sollen, fehlinterpretieren oder gar missbrauchen kann. 

Die Protagonistin Nara fand ich sehr sympathisch, wie auch alle anderen. Sie wirkten realistisch und hatten Charakter. Ich konnte mich in jeden Einzelnen sehr gut hineinversetzten, auch wenn ich ihre Taten nicht immer gut hieß (oder hätte tauschen wollen). Die Tatsache, dass die muslimische Familie einen Hund besitzt und wie sie für ihn fühlt, war für mich in gewisser Weise ein kleines Highlight, da dieser eigentlich als unrein gilt. Für mich zeigt es, dass die Autorin bedacht hat, dass es auch recht viele westlich orientierte Muslime gibt, was so mancher Mensch im Alltag gern zu vergessen scheint.

Das Buch ist durchweg spannungsgeladen, sodass ich Schwierigkeiten hatte es überhaupt aus der Hand zu legen. Auch die integrierten Zeitungsartikel, Notizen und Nachrichten zwischen Nara und ihren Freunden oder der Familie bringen Leben in die Geschichte. Bis zum Schluss tappte ich im Dunkeln und hatte keine Ahnung wer hinter all dem steckt. 
 

Fazit:

Ein sehr gelungenes Jugendbuch mit einer sehr interessanten Thematik.