Rezension

Humorvoll und schräg

Für dich soll's tausend Tode regnen
von Anna Pfeffer

Klappentext:
Wer Emi auf die Nerven geht, dem verpasst sie in Gedanken eine Todesart. Und seit dem Umzug weiß sie nicht, wer mehr nervt: die Neue ihres Vaters, die sich ernsthaft in der Mutterrolle sieht, ihr Strahlemann von Bruder, der das auch noch gut findet (stirbt bestimmt mal, weil er auf seiner Schleimspur ausrutscht), oder Erik, Alphatier an ihrer neuen Schule, der einen auf cool macht und sie ständig provoziert (stirbt garantiert an einem Hirntumor wegen übermäßigen Handykonsums). Als sie sich in Chemie mit Alpha-Erik anlegt, kracht es wortwörtlich zwischen den beiden. Die Strafe dafür sind acht Samstage Graffiti schrubben. Mit Erik! Kann das Leben noch beschissener sein? Um aus der Nummer rauszukommen, schlägt Emi einen Wettstreit vor. Doch Erik ist nicht kleinzukriegen. Emi wünscht ihm tausend Tode an den Hals, bis sie merkt, dass es gar nicht so nervig ist, Zeit mit Erik zu verbringen …

Die Autorin:
Ulrike Mayrhofer und Carmen Schmit, die beiden Autorinnen hinter dem Pseudonym Anna Pfeffer, sind seit ihrer gemeinsamen Schulzeit in Wien befreundet. Schon damals entwarfen sie Geschichten, die aus Lehrern paranoide Agenten und aus Mitschülern tragische Helden machten. Heute leben sie in Hamburg und Wien, sind zusammen 71 Jahre alt, haben zwei Männer, sechs Kinder und einen Hund und schreiben noch immer zusammen. „Für dich soll’s tausend Tode regnen“ ist ihr erster Jugendroman.

Meine Meinung:
Emi ist ein wenig anders als die anderen. Sie denkt sich für jeden, der sie nervt, eine Todesart aus. Und diese ist durchaus mal skurril. Als sie sich mit Erik anlegt, der keine Widerrede gewöhnt ist, werden die beiden dazu verdonnert, gemeinsam Graffiti zu entfernen. Dabei kommt die Idee auf, Challenges zu veranstalten. Die beiden teilen sich gegenseitig (fiese) Aufgaben zu, die es in sich haben.
Dabei kommen sie sich ungewollt näher, und merken, dass sie nicht so grundverschieden sind, wie sie glauben.

"Für dich soll's tausend Tode regnen" ist voll von schwarzem Humor. Und gerade das macht die Geschichte so intensiv und lesenswert.
Emi sammelt in einem Buch ungewöhnliche Todesumstände, und auch sonst scheint sich alles um dieses Thema in ihrem Leben zu drehen. Das ist äußerst witzig und grotesk, denn man schmunzelt und schüttelt gleichzeitig den Kopf.
Emi hat es nicht leicht, denn sie muss in eine neue Stadt ziehen, geht demzufolge auch auf eine neue Schule und muss sich mit den Gegebenheiten arrangieren. Zum Ausgleich reagiert sie sich so - zumindest in ihren Gedanken - ab.

Erik kann man nicht leicht durchschauen. Er wirkt anfangs unnahbar, was bei den männlichen Charakteren ja meistens so ist. Sie wirken geheimnisvoll, und dann wird der Leser überrascht. So auch hier.
Mir war er gleich sympathisch.

Das Buch ist erfrischend, weicht von der Norm ab und verspricht amüsante Lesestunden. Trotzdem fand ich es etwas zu kurz, was der Geschichte an sich keinen Abbruch tat. Ich hätte gern noch mehr über die beiden gelesen.

Der Schreibstil ist leicht und lässt die Seiten nur so fliegen. Auf die Challenges muss man erst einmal kommen; sie entlocken immer wieder ein Grinsen.
Ein etwas anderes Jugendbuch, das vielleicht sogar ein Happy End bereithält.

Ich gebe 4 Sterne.