Rezension

Ich hatte mir mehr erhofft, schade!

Selbst in dunkelster Nacht -

Selbst in dunkelster Nacht
von Ali Kassemyar

Bewertet mit 3 Sternen

"Selbst in dunkelster Nacht" - wenn die Liebe bedingungslos wird und man füreinander da ist, auch wenn es noch so aussichtslos scheint. Das möchte Ali Kassesmyar mit seinem neuem Roman ausdrücken. Aber gelingt ihm das auch? Er beschreibt die Geschichte zwischen Liora und Kieran, die sich durch Zufall kennenlernen und plötzlich nicht mehr voneinander lassen können. 

 

Liora liebt Blumen. Deshalb arbeitet sie in einem Blumenladen, welcher von der Mutter ihrer besten Freundin geführt wird. Die beiden verbindet nicht nur die Liebe zu Blumen, sondern auch ein großer Verlust, den man nur schwer verarbeiten kann... Kieran teilt ihre Leidenschaft zu Blumen und Blüten jeder Art. Aus diesem Grund ist es auch nicht verwunderlich, dass er sich eines Tages in dem Blumenladen als Aushilfe bewirbt und durch sein Geschick mit den Pflanzen auch direkt eingestellt wird. Es kann jedoch kein Zufall sein, dass Liora und er nun im selben Haus leben, nur wenige Stockwerke voneinander getrennt. Liora ist der unnahbare Kieran gleich aufgefallen und irgendetwas zieht sie an seiner dunklen Art an. Kieran kann die Anziehungskraft zu Liora langsam auch nicht mehr leugnen, versucht aber mit aller Macht dagegen anzukämpfen. Wird ihm das gelingen? Denn nicht nur Liora musste in ihrer Vergangenheit harte Verluste einstecken. Auch Kieran kennt das Gefühl von Trauer nur zu gut und Schuldgefühle stehen bei ihm an der Tagesordnung. Die beiden können sich so eigentlich gegenseitig Halt und Kraft geben, aber schaffen sie es auch mit ihrer jeweiligen Trauer klarzukommen ohne darin zu ertrinken?

 

An sich finde ich den Ansatz dieser Geschichte nicht schlecht. Der Klappentext konnte mich gleich überzeugen, denn ich finde den Blumenladen als Setting auch echt sehr gut gewählt. Leider wurde im Laufe der Geschichte zu viel versucht. Zu viele Themen kamen hoch, mit denen man gar nicht gerechnet hat. Immer wurde ein neues Trauma hervorgeholt und es musste eine Lösung dafür gefunden werden. Liora hat ihre Päckchen zu tragen und auch Kieran hat mehr als eine Geschichte, die ihn umtreibt. Hätte man sich hier bei beiden jeweils auf ein Thema fokussiert und diese dann miteinander verbunden, wäre die Sache für mich deutlich runder geworden. Der Kreis hätte sich geschlossen und Lioras und Kierans Beziehung hätte eine gemeinsame Basis gehabt. Aber durch den ständigen Sprung von einer in die nächste Story, war mir das persönlich einfach zu viel Drama. Die Dramen wurden für meinen Geschmack dann auch zu kurz angerissen und nicht weiter vertieft. Sehr schade! Denn wie gesagt, die einzelnen Themen an sich sind sehr spannend und eignen sich gut dazu zu einem tollen Gesamtbild zu werden. Schön fand ich jedoch den Schreibstil, der mich schnell und leicht durch das Buch geführt hat. Ich kann wirklich gut durch die einzelnen Kapitel, die auch nicht zu lang waren. Auch das Cover finde ich nach wie vor wunderschön und einfach perfekt zum Buch gewählt. Dieses erregte schon meine Aufmerksamkeit, bevor ich den Klappentext überhaupt gelesen hatte. Also das ist auch jeden Fall gut gelungen. Kieran als Bad Boy und Liora als lebensfrohes Mädchen mit Ecken und Kanten sind als Protagonisten auch perfekt gewählt. Leider kam von Kieran kaum Widerstand zu den aufkommenden Gefühlen gegenüber Liora. Normalerweise dauert es ja immer einen Moment, bis sich der Bad Boy in das Good Girl verliebt und seine Maske fallen lässt. Das ging mir bei ihm leider etwas zu schnell und wirkte auf mich so, als wäre es nicht Lioras Art, die ihn schließlich verzaubern und überzeugen konnte. Hier hätte Kieran etwas mehr mit sich hadern können, das hätte mir nichts ausgemacht. An sich ist die Story aber unterhaltsam und man muss dazu sagen, dass das Buch ein relativ offenes Ende hat. Einer Fortsetzung steht also nichts im Wege. Denn gegen Ende drehte sich die ganze Geschichte noch einmal um 180°. Wer das typische "Böser Junge verliebt sich in nettes Mädchen von nebenan"-Genre mag, wird mit dem Buch sicher warm werden. Mir persönlich war es nur einfach zu viel, was man erzählen wollte, in ein Buch gepackt.