Rezension

"Ich koch dich tot" von Ellen Berg

Ich koch dich tot - Ellen Berg

Ich koch dich tot
von Ellen Berg

Bewertet mit 2 Sternen

Der Inhalt

Beim ersten Mal ist es noch ein Versehen: Statt Pfeffer landet Rattengift im Gulasch – und schon ist Vivi ihren Haustyrannen Werner los. Als sie wenig später vom schönen Richard übel enttäuscht wird, greift sie erneut zum Kochlöffel. Fortan räumt Vivi all jene Fieslinge, die es nicht besser verdient haben, mit den Waffen einer Frau aus dem Weg – ihren Kochkünsten. Dann trifft sie Jan, der ihr alles verspricht, wovon sie immer geträumt hat. Vivi beschließt, dass jetzt Schluss sein muss mit dem kalten Morden über dampfenden Töpfen. Als ihr aber mehrere Unfälle passieren, keimt ein böser Verdacht in ihr. Sollte Jan ihr ähnlicher sein als gedacht? Zu dumm, dass sie sich ausgerechnet in diesen Schuft verliebt hat. Doch Vivis Kampfgeist ist geweckt … [ Quelle: Aufbau ]

Die Geschichte

Vivi steckt in einer eher unbefriedigenden Ehe fest. Wobei die Ehe an sich noch nicht einmal das Schlimmste ist. Denn nicht nur, dass ihr Göttergatte sie nicht glücklich machen kann, er ist auch noch ein Kostverächter. Denn wenn Vivi eines auf den Tod nicht ausstehen kann, dann sind es Menschen, die ihre kulinarischen Werke, ohne vorher zu probieren, nachwürzen. Und eines Tages wird genau diese Angewohnheit ihrem Ehemann zum Verhängnis. Denn der greift ausgerechnet zu dem Salzstreuer, den Vivi im Kampf gegen Ungeziefer mit Rattengift befüllt hatte. Und da liegt er auch schon mit dem Gesicht in der Soße – tot…

Schnell ist ein Ersatz gefunden, doch auch dieser Mann hat nur Böses im Sinn und was einmal geklappt hat, das klappt bestimmt auch ein zweites Mal. Und nach und nach sterben die Männer in Vivis Umfeld wie die Fliegen. Ihr seht also: das Buch hat durchaus Potenzial, den Leser ganz wunderbar zu unterhalten. Dabei macht Ellen Berg einen kleinen Abstecher in bisher unerforschtes Terrain (zumindest für sie). Denn bisher hat sie immer Geschichten geschrieben, die so oder zumindest etwas weniger überspitzt auch im realen Leben passieren könnten. Dass eine sonst gutmütige Frau plötzlich ohne Skrupel beginnt, die Männer in ihrer Umwelt um die Ecke zu bringen, begegnet einem im Alltag (hoffentlich!!) eher weniger. Allerdings ist ihr dieser Ausflug nicht so ganz geglückt.

Die Charaktere

Vivi ist ein typischer Berg-Charakter. Wer bereits eines ihrer Bücher gelesen hat, der weiß, dass Berg-Protagonistinnen anfangs entweder alleine sind oder in einer unglücklichen Beziehung feststecken. Das ist auch immer eine ganz gute Ausgangssituation für eine spannende Geschichte. Allerdings fehlte mir bei Vivi eines, was typische Charaktere von Ellen Berg eigentlich immer haben: die Liebenswürdigkeit, die Gutmütigkeit, das Positive. Normalerweise kann ich mich immer ganz gut mit den Frauen identifizieren, aber mit dieser gewissenlosen, manchmal kaltschnäuzigen Vivi…. da kam keine Verbindung auf.

Dabei war die Charakterzeichnung immer Bergs größte Stärke. Doch selbst bei den Nebencharaktere wurde da dieses Mal unglaublich tief in der Klischee-Kiste gewühlt. Ganz besonders aufgefallen ist mir das bei den Männern, die ins Gras beißen müssen. Und auch hier war ich wirklich etwas enttäuscht, weil die Autorin ansonsten auch gerade soviel Liebe in ihre Nebenschauplätze steckt, die mir dieses Mal aber so fehlte.

Der Schreibstil

Wenn nichts mehr hilft, dann greift zumindest Ellen Bergs einzigartiger Schreibstil. Sie schreibt sehr besonders und unverwechselbar, sodass ich auch gewusst hätte, von dem das Buch stammt, wenn es nicht vorne drauf gestanden hätte. Normalerweise haucht Frau Berg dem ganzen Buch einen ganz besonderen Hauch ein, und auch in Ich koch dich tot lässt sich dieser besondere Charme stellenweise erahnen.

Und auch hier ein Manko: bei früheren Büchern bin ich wirklich in schallendes Gelächter ausgebrochen, aber bei diesem Werk war ein leichtes Schmunzeln schon selten. Das fand ich wirklich unglaublich schade…

Das Ende

Dieses Buch hat das Ende, das ich von Ellen Berg auch erwartet habe. Das kann man jetzt positiv oder negativ sehen, mich persönlich hat das jetzt nicht unbedingt gestört. Manchmal ist das solide, vielleicht Bekannte auf jeden Fall besser als etwas schlechtes Unbekanntes.

Mein Fazit

Ach es tut mir im Herzen weh, ein Werk von einer großartigen Autorin so zu bemängeln. Zumal ich mich auf dieses Buch ganz besonders gefreut habe, vielleicht waren da auch meine Erwartungen auch etwas zu hoch. Sei es wie es mag, aber richtig unterhalten habe ich mich nicht gefühlt von Ich koch dich tot. Wer noch kein Buch der Autorin gelesen hat, der sollte die Finger von diesem hier lassen. Dafür sind ihre anderen Bücher einfach zu toll…