Singende Giftmörderin auf der Suche nach der wahren Liebe
Bewertet mit 3 Sternen
Vivi ist Anfang 30 und mit einem sehr viel älteren Mann verheiratet. Sie hat gar nicht gemerkt, wie es kam, dass sie zum Dummchen und Heimchen am Herd gemacht worden ist. Sogar ihr Elternhaus hat sie ihrem Mann verschrieben. Das alles merkt sie erst, als er tot im Essen liegt: gegen ihre Regel hat er das Essen nachgewürzt. Dumm nur, dass Vivi im sonst unbenutzen, uralten Pfefferstreuer keinen Pfeffer, sondern Rattengift aufbewahrt hat! Was also tun? Ihr fällt der alte Hausarzt ein und dieser stellt prompt aus schlechtem Gewissen (hat er ihm doch Viagra verschrieben, obwohl sein Herz nicht ganz okay war) einen Totenschein mit "natürliche Todesursache" aus. Vivi fragt sich, wofür er wohl Viagra brauchte - für sie jedenfalls nicht.
Die junge Witwe muss um ihre Existenz kämpfen und gerät dabei von einem Ekelpaket zum anderen. Singend (sie hat immer einen passenden Schlager auf den Lippen) beseitigt sie alle, die ihr im Weg stehen, vom Heiratsschwindler bis zum Anwalt, bis sie sich ernsthaft verliebt - ausgerechnet in einen Polizeibeamten .....!
Ellen Berg hat einen Stil, der sich lockerflockig lesen lässt. So flutschen die Seiten nur so dahin. Leider ist die Story aber dermaßen unglaubwürdig und löchrig, dass es schwer fällt, sich einfach von der Geschichte wegtragen zu lassen. So stümperhaft, wie sie Vivi vorgehen lässt, ist es ein Wunder, dass diese nicht schon Minuten nach dem ersten Mord im Gefängnis sitzt. Auch wenn ich definitiv nicht zu der Sorte Leser gehöre, die pingelig genau alles recherchiert haben wollen, ein wenig stimmig sollte auch ein Humorbuch sein. Mich persönlich haben die immer präsenten Schlager auch etwas angenervt. Gut, dafür kann weder Ellen Berg noch Vivi etwas, aber es hat meinen Lesegenuß dann doch gebremst.
Sehr nett finde ich die Idee, Vivis Rezepte (natürlich "entschärft") am Ende zusammenzustellen. Appetit hat das Buch nämlich sehr wohl gemacht!
Das Cover führt ein wenig in die Irre. Es gefällt mir sehr gut, aber es impliziert dann leider erst mal, dass Vivi eine ältere Dame ist. Mich hat das dann auf den ersten Seiten schon etwas irritiert.
Fazit: insgesamt gebe ich 3 Sterne und eine Leseempfehlung für diejenigen, denen es leichtfällt, die Realität komplett auszuschalten. Wer leichten Lesestoff für die Bahnfahrt o.ä. sucht, wird begeistert sein.