Rezension

Leider nicht für mich

Die Luna-Chroniken 02: Wie Blut so rot - Marissa Meyer

Die Luna-Chroniken 02: Wie Blut so rot
von Marissa Meyer

Nach dem nervenzerrenden Cliffhanger im ersten Buch, war es ja fast unmöglich diesem Buch zu widerstehen. Deshalb habe ich mir das Buch gekauft und war schon gespannt, wie es weitergeht, da ich mir recht sicher war, dass durch die neue zusätzliche Story für Langeweile in diesem Buch ja gar kein Platz sein kann. Tatsächlich mochte ich aber den größten Teil des Buchs Cinders Story mehr. Am Anfang haben nur Cinders und Thornes Kapitel mich überhaupt noch zum Lesen motiviert, denn Thorne ist ein wirklich interessanter Charakter, der mit seinen Flirtsprüchen und Ego, mich öfters zum Lachen gebracht hat. Anfangs fand ich die beiden ehrlich gesagt sogar als Paar ganz gut, dass kommt aber wahrscheinlich davon, dass man schon nach wenigen Kapiteln gefühlt mehr von Thorne zu sehen bekommt als im ganzen letzten Buch von Kai. Allerdings sind die Einsichten in seine Welt, in diesem Buch sehr gut, sie sind spannend und zeigen erst jetzt so richtig, wie wichtig ihm CInder schon geworden ist. Man merkt, dass er mit seiner Rolle als Imperator ein wenig überfordert ist und er eigentlich Unterstützung braucht. An diesen Stellen hat mir der, mit Herzschmerz zurückgelassene, junge König wirklich leidgetan. Er bräuchte eigentlich erst einmal Zeit für sich um die Ereignisse zu verarbeiten und in seine neue Rolle zu finden, diese bleibt ihm aber einfach nicht, dafür versorgt er uns aber mit eine wirklich lesenswerten POV.
Cinder scheint in diesem Buch noch willensstärker und fokussierter geworden zu sein, ab und an kommt aber auch diese Mauer die Hoffnungslosigkeit, die in ihr schlummert. Denn sind wir ehrlich, ihre Position ist nicht gerade günstig. Sie flieht vor gleich zwei Staaten, ist eigentlich verliebt in den Imperator von einem dieser Staaten, findet heraus wer sie ist und macht sich mit ungefähr jeder gelebten Sekunde nicht nur unbeliebter, sondern auch krimineller. Wenn man all diese Aspekte betrachtet, ist es vielleicht teils sogar ein wenig unrealistisch, wie gefasst sie alle sich ihr in den Weg stellende Probleme angeht. An sich muss ich aber sagen, dass Cinder, Kais und Thornes Story in diesem Buch auf jeden Fall die spannendste und beste Story war.

Scarlets und Wolfs Geschichte konnte mich leider nicht so ganz überzeugen, oft musste ich mich fast zwingen weiter zu lesen und war glücklich, wenn sich die Sicht wechselte. Am Anfang mochte ich Scarlets temperamentvolle und eigensinnige Art noch, aber mit der Zeit nahm das alles überhand und neigte eher zu einer naiven, selbstopfernden Mission, die mir persönlich einfach zu sehr aus einer Emotion und der Verzweiflung heraus entstand. Es ist toll, wenn man fähig ist eine Person so bedingungslos zu lieben, wie Scarlet ihre Großmutter und ich weiß, dass es für die Geschichte wichtig war, trotzdem kann ich ihre Handlungen nur sehr selten nachvollziehen. Wolf war wie Kai im ersten Buch die meiste Zeit einfach nur da, ich hatte das Gefühl, dass seine Story sehr erzwungen wirkte, dass der Rest funktioniert. Sein Charakter war mir ebenfalls nicht wirklich ausgeprägt genug. Ich freue mich wirklich immer tierisch, auf Geschichten mit starken Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und wissen was sie wollen, trotzdem finde ich, dass den Männern in dieser Reihe auch eine Chance gegeben werden sollte. Denn an sich ist Wolf eigentlich ein vielversprechender Charakter, wessen Backgroundstory viel Potential hätte. Was mir gut an den beiden gefiel war, dass hier die Liebesgeschichte auch ein wenig mehr Raum hatte, die Beiden haben wirklich gut harmoniert, ich finde die Beziehung die die Beiden führen ist auch nicht so toxisch. Allerdings hat sie mich ebenfalls teils gelangweilt.

Denn das tollste an dem Buch war immer noch, wie die Puzzleteile sich Stück für Stück zusammengesetzt haben, aber immer noch Platz für Spekulationen und Interpretationen gelassen hat. Teilweise hätte es ein wenig schneller vorangehen können, denn dazwischen wurde die Handlung ein paar Mal extrem in die Länge gezogen, die Verbindung der zwei Geschichten ist aber auf jeden Fall gut gelungen! 

Ich bin aber definitiv immer noch Fan von dem Schreibstil in diesem Buch.

Fazit: Jeder dem das Buch „Cinder“ ans Herz gewachsen ist, kommt wohl an diesem Buch nicht vorbei, trotzdem hat es mich ein wenig enttäuscht. Ich werde das dritte Buch aber dennoch lesen aus dem einfachen Grund: THORNE und CINDER.