Rezension

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Mix aus verschiedenen Genres, leider etwas zu oberflächlich

Mitternachtssonne am Fjord - Elfie Ligensa

Mitternachtssonne am Fjord
von Elfie Ligensa

Die deutsche Ärztin Andrea Sandberg lebt seit einigen Jahren auf den Lofoten. Hier hat sie die Praxis des einheimischen Arztes Johan übernommen und ihren Mann Magnus kenngelernt. Doch Magnus starb vor 1 1/2 Jahren bei einem Segeltörn und Andrea kommt nur sehr schwer mit seinem Tod zurecht. Ihr einziger Halt ist ihr 2-jähriger Sohn Lars. Dann lernt sie plötzlich 2 Männer kennen, den älteren, charmanten Geschäftsmann Jacob, der sich auf den Lofoten in seinem Ferienhaus erholt und Kristian, Schriftsteller und Vetter ihres Mannes Magnus, den sie bisher noch nicht kannte. Mit Jacob versteht sie sich schnell sehr gut, sie lernt ihn als Patienten kennen und die beiden sind sich schnell sympathisch. In Kristians Gegenwart hingegen fühlt sich Andrea unwohl und unsicher und meidet ihn anfangs, da er ihrem Mann zu sehr ähnlich sieht und sein Erscheinen sie immer irgendwie beunruhigt. Dann taucht auch noch Agneta, Kristians bisherige exentrische Geliebte und Herausgeberin seiner Bücher auf und will ihn enger an sich binden. Dies macht die Situation nicht einfacher für Andrea, jetzt ist sie auch noch eifersüchtig. Dazu beginnt Jacob sie stark zu umwerben und kann nicht gut mit Zurückweiseung umgehen. Jacob ist ein Mann mit 2 Gesichtern und mit seinen russischen Geschäftspartner in sehr schlimme Geschäfte verwickelt, die weit über das Schmuggeln von Kaviar hinausgehen. Im Laufe des Romans spitzen sich die Geschehnisse so zu, daß Andrea in große Gefahr gerät.

Die Leseprobe las sich sehr gut, doch vom weiteren Roman bin ich enttäuscht. Die Autorin wollte offenbar vielen Genres gerecht werden, blieb hier jedoch viel zu oberflächlich. Allein die Beschreibung der Landschaften und dortigen Sehenswürdigkeiten und Sitten und Gebräuche finde ich sehr gelungen. Sie macht wirklich Lust darauf, dorthin in Urlaub zu fahren. Die Liebesgeschichte und die Gefühlswirren um Andrea fand ich teilweise sehr kitschig und an manchen Stellen die Liebesszenen der einzelnen Protagnonisten auch übertrieben. Wenn nach nur wenigen Seiten schon das nächste Liebesspiel des 3. Paares beschrieben wird, ist dies doch ein bisschen viel des Guten. Spannung kommt leider auch zu wenig auf, dazu ist der Kriminalfall auch zu oberflächlich geraten. Die Ermittlungen der Polizei werden nur knapp am Rand beschrieben, eine genaue Auflösung gibt es nicht, nur in ganz groben Zügen. Die Ideen der Autorin waren allesamt sehr gut, doch diese geschickt und spannend miteinander zu verweben, ist nicht so wirklich gelungen. Zum Ende hin reihen sich dann verschiedene dramatische Ereignisse aneinander, die allesamt zu kurz behandelt werden.

Fazit: Es hätte ein wirklich spannender Mix aus Liebesdrama und Krimi werden können, doch dafür ist die Handlung nicht ausgereift genug beschrieben, obwohl der Schreibstil der Autorin durchaus gelungen ist.