Rezension

Spannender Jugendthriller mit aktuellem Thema

Singe, fliege, Vöglein, stirb
von Janet Clark

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Seit Ina die Leiche einer getöteten Mitschülerin gefunden hat, läuft ihr Leben mehr und mehr aus dem Ruder. Weil sie ihren Freund Aaron, der wegen der Tat befragt wird, vehement gegen die Anschuldigungen verteidigt, zieht ein riesiger Shitstorm über sie und ihre Familie hinweg. Dann wird sie plötzlich selbst des Mordes verdächtigt. Und zu allem Überfluss taucht wie aus dem Nichts ein Freund von früher auf, der eine alte Schuld einfordert. Bald versinkt Ina in einem Netz aus Lügen und kann niemandem mehr trauen – nicht einmal Aaron.
(Quelle: Loewe Verlag)

Meinung:
Die Story in diesem Buch geht wunderbar flüssig los und es gibt keine langatmige Einleitung oder ähnliches. Man ist gleich dabei und es wird sofort Spannung erzeugt. 
Das erste Kapitel bietet quasi einen Blick "in die Zukunft" und die nachfolgenden Kapitel starten dann vom Zeitablauf her einige Tage früher. Allein das erste Kapitel lässt die Gedanken rasen und man denkt beim Lesen die ganze Zeit darüber nach, was da los war.
Die Geschichte ist abwechselnd aus Ina und Aarons Sicht geschrieben, sodass man wirklich zwei verschiedene Sichtweisen auf die Dinge hat und alles hautnah mitbekommt.
Die Charaktere sind alle super durchdacht und authentisch. Ina ist mir sehr sympathisch. 
Bei den anderen wusste ich nie, was ich denken soll, wer sagt die Wahrheit, wer will hier wem was zu Leide tun? Das war wirklich nicht einfach und im Lauf der Geschichte hab ich meine Meinung einige Male geändert. Das war von Janet Clark wirklich klasse umgesetzt. So war es wirklich bis zum Schluss spannend und ich wusste auch bis dahin nicht 100%ig, wer hinter all dem steckte.
Nach und nach lernt man die Leute erst kennen und doch war ich bei einigen immer wieder misstrauisch. 
Die Geschichte greift ein (leider) sehr lebensnahes Thema auf. Wie häufig kommt es vor, dass Menschen online und anonym fertig gemacht werden, es regelrechte Hetzkampagnen gibt und gerne mal Selbstjustiz verübt wird. Das Thema wurde sehr gut dargestellt und hat mich sehr zum denken angeregt.
Die jugendliche, "lebensnahe" Sprache machte das Ganze noch authentischer und ehrlicher. Man war wirklich die ganze Zeit mittendrin. Ich habe ständig mitgegrübelt, wer der Täter gewesen sein könnte und war bis zum Schluss nicht sicher. Wer sagt die Wahrheit? Wer lügt? Wer will Rache? 
Alles Fragen, die ich mir immer wieder gestellt habe und die am Ende alle geklärt wurden. 
Das Ende war für mich ehrlicherweise etwas überraschend aber wirklich gut und auch logisch. Die Story machte von Anfang bis Ende Sinn. 

Fazit:
"Singe, fliege, Vöglein, stirb" ist ein spannender Thriller für junge Leser mit einem realen, aktuellen Thema.