Rezension

spannender und genialer 2. Band der Reihe um Walter Pulaski

Racheherbst
von Andreas Gruber

Bewertet mit 5 Sternen

Hierbei handelt es sich um den zweiten Fall für den Ermittler Walter Pulaski.
Der erste Band "Rachesommer" liegt schon einige Zeit zurück.
Daher kann ich mich nicht mehr so genau daran erinnern.
Aber ich denk, daß ist auch nicht allzu wichtig.
Walter Pulaski hat mich auch hier wieder mit seinem ganz persönlichem Charme bezaubert.
Es gab auch wieder die ein oder andere Szenen die mir ein Schmunzeln entlockt haben.
Das hat das ganze ungemein aufgelockert.
Hier ermittelt er im Fall einer grausam verstümmelten Leiche.
Doch er merkt schnell, daß dieser Fall keine hohe Priorität genießt. Was vielleicht mit daran liegt, daß die Tote Prostituierte war.
Doch er fängt selbst an zu recherchieren.
Mit an seiner seiner Seite, Natalies Mutter, Mikaela.
Diese ist ziemlich eigensinnig und starrköpfig und lässt Pulaski so manches graues Haar wachsen.
Ich mochte sie persönlich sehr gern, sie hat einige Ecken und Kanten an sich, die sie einfach unheimlich menschlich machen.
Aber was ich vor allem an ihr mag, sie stellt sich allen Widrigkeiten und kämpft mit Verbissenheit und Stärke an, gegen alles was sich ihr in den Weg stellt.
Denn auch Mikaela hat eine leidtragende Vergangenheit zu erdulden.
Der Fall ansich schritt schnell voran und zudem wurde es immer brenzliger.
Es bleibt nicht bei einer Leiche.
Doch noch immer tappen sie im Dunkeln.
Wer ist der Täter und was hat er eigentlich im Sinn?
Wir als Leser sind natürlich etwas schlauer,denn wir erfahren auch die Perspektive des Täters. Auch wenn dabei der Täter immer im Dunkeln liegt. Zu keinem Zeitpunkt weiß man, um wen es sich handelt.
Zeitgleich ermittelt die Anwältin Evelyn Meyers im Fall eines Frauenmordes, wo sie als Strafverteidigerin tätig wird.
Auch bei ihr geht es hoch her.
Die Lage spitzt sich immer dramatischer zu.
Hierbei schafft es der Autor, ein geniales Verwirrspiel zu stricken, bei dem ein tödliches Katz- und Mausspiel entspringt.
Man ist unheimlich in diesen Handlung gefangen, daß man nichts anderes mehr wahr nimmt.
Dabei geht es auch sehr an die eigene Substanz. Man ist unsäglich zwischen Verzweiflung, Grauen und unheimlicher Wut gefangen.
Man würde am liebsten eingreifen und fühlt sich durch die Untätigkeit, einfach nur machtlos.
Die ganze Zeit über ist die Spannung richtig gehend elektrisierend.
Man kommt hierbei eigentlich kaum zum Luft holen.
Doch die Fäden spinnen sich immer mehr zusammen, aber noch immer hat man kein klares Bild vor Augen.
Bis sich alles auf einmal entlädt.
Der Showdown ist dann nochmal sehr explosiv und emotional gestaltet. Dabei spürt man jede Szene mit jeder Faser des Herzens.
Die Auflösung hatte mich dann doch etwas überrascht, damit hätte ich nie gerechnet.
Der Abschluss hat mir recht gut gefallen und ich hoffe jetzt einfach mal, der Autor lässt uns nicht so lange bis zum nächsten Band warten.
Dieser Thriller erzählt vor allem von Wahnsinn und Abgründigkeit, aber auch von Leidenschaft und Einsamkeit.
Die Charaktere sind authentisch und sehr real gestaltet, man konnte sie förmlich spüren. Sie bekommen mit der Zeit immer mehr ein Gesicht und eine Seele.
Die zentralen Personen machen auch eine ziemliche Entwicklung durch, die sehr gut spürbar ist.
Die Handlung ist gut durchstrukturiert und besticht vor allem durch einige Wendungen, am Ende findet alles seinen Platz.

Hierbei erfahren wir zum größten Teil die Perspektiven von Walter Pulaski und Evelyn Meyers. Was den beiden eine besondere Tiefe verleiht. Man lernt die beiden im Laufe des Geschehen immer besser kennen und schließt sie unweigerlich ins Herz.
Dennoch muss ich sagen, gibt es teilweise recht brutale Szenen, die nicht unbedingt für zarte Gemüter geeignet sind.
Die einzelnen Kapitel haben eine normale Länge. Durch den Sog, den dieses Buch auslöst, ist man jedoch in einem Rutsch durch. Das Buch ist auch nochmal in sechs Teile gegliedert.
Dabei springen wir auch hin und wieder in der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her, was jedoch immer sehr gut gekennzeichnet ist.
Besonders schön fand ich auch die beiden Steckbriefe am Anfang des Buches.
Der Schreibstil des Autors ist wunderbar fließend und stark einnehmend, aber auch ziemlich mitreißend und bildgewaltig.
Das Cover und auch der Titel sind gut gewählt.

Fazit:
Ein spannender zweiter Band mit Walter Pulaski, das uns sämtliche Abgründe kennenlernen lässt und die Emotionen frei entfesselt.
Der Autor versteht es ein geniales Verwirrspiel zu starten und so die Spannung immens zu steigern.
Mich konnte er wieder auf ganzer Linie überzeugen.
Unbedingt lesen.
Ich vergebe 5 von 5 Punkten.