Rezension

Unrivaled lässt sich nicht einordnen

Unrivaled - Gewinnen ist alles - Alyson Noël

Unrivaled - Gewinnen ist alles
von Alyson Noël

Der Roman wendet sich in erster Linie – laut Harper Collins – an die Zielgruppe Young Adults. Ob diese sich angesprochen fühlt, bezweifle ich. Denn die Autorin trifft m.E. so gar keinen Nerv der Zeit und auch nicht die Themen, von denen unsere Jugend lesen möchte.

„Mach diesen Sommer einen der Unrivaled-Clubs zum Hotspot der Stars, und sichere dir die Chance auf einen unglaublichen Geldgewinn! Drei sehr unterschiedliche Jugendliche folgen der Aufforderung und hoffen auf die Erfüllung ihres größten Traums – aber sie ahnen nicht, wie hart das schimmernde Parkett wirklich ist, auf dem sie sich bewegen müssen.

Wie weit werden sie gehen, um zu gewinnen?“ – So heißt es bei Harper Collins, herausgebender Verlag.

 Ira Redman, Inhaber der meisten, größten und angesagtesten Läden der Nachtszene in LA, den Unrivaled-Clubs, startet einen Wettbewerb. Diejenigen, die die wichtigsten Promis und die meisten Besucher in den jeweils zugeteilten Club durch Promotion bekommen, haben die Chance, letztendlich einen  riesigen Batzen Geld zu gewinnen. Dabei sind alle Mittel erlaubt.

Teilnehmer bei diesem Wettbewerb in Hollywood-Manier sind u.a. drei ganz unterschiedliche Charaktere:

Aster stammt aus einem der reichsten Haushalte LAs, ist absolut verwöhnt und nutzt jede Gelegenheit, um selber ein Starlet in Hollywood zu werden. Und das gegen den Willen ihrer Eltern mit arabischen Wurzeln. Denn die wünschen sich für die Tochter einen ganz anderen Lebensstil und ein anderes Lebensziel. Promoterin vom Night to Night.

Layla, Promi-Bloggerin und angehende Journalistin. Um ihren Traum wahr werden lassen und die Journalistenschule in NY besuchen zu können, benötigt sie dringend Geld. Mit dem Promoter-Job kann sie beides optimal verbinden – Promis und Geld. Promoterin vom Jewel.

Tommy, Landei und frisch in LA eingetroffen – mit dem Ziel ein berühmter Musiker zu werden. Gleichzeitig trägt er aber auch noch ein Geheimnis mit sich: er ist der Sohn von Clubbesitzer Ira, der davon aber nichts ahnt. Promoter vom Vesper.

Alle drei Protagonisten wollen „ihren“ Club nach vorne bringen und haben nur das Eine im Visier: die wichtigsten Promis in ihre Läden zu bekommen – egal auf welchem Weg und mit welchen Mitteln. Das größte Bestreben der drei Promoter ist es, die angesagteste Schauspielerin Hollywoods, Madison Brooks, in den Club zu bekomme. Und dafür gehen Sie bis zum Äußeren. Doch plötzlich ist Madison Brooks spurlos verschwunden und alle drei Promoter werden des Mordes verdächtigt.
 

Unrivaled – Gewinnen ist alles – wird am 10. Mai 2016 in mehreren Ländern gleichzeitig veröffentlicht. Der Verlag Harper Collins fährt eine riesige Werbekampagne, um das Buch schon vorab zu promoten. In Deutschland wurde ein eigener WhatsApp-Broadcast eingerichtet „Was geschah mit Madison Brooks?“ – www.madisonbrooks.de, über den die Nutzer dann und wann eine Nachricht (Auszüge aus dem Roman) erhalten.  Man erwartet also viel von dem Buch. Zu viel. Denn leider wird diese Erwartungshaltung nicht erfüllt.

Der Roman wendet sich in erster Linie – laut Harper Collins – an die Zielgruppe Young Adults. Ob diese sich angesprochen fühlt, bezweifle ich. Denn die Autorin trifft m.E. so gar keinen Nerv der Zeit und  auch nicht die Themen, von denen unsere Jugend lesen möchte.
Denn es geht nicht um Liebe, es handelt sich aber auch nicht um einen Thriller, der es aufgrund des Verschwindens von Madison Brooks und der Anklage der drei Protagonisten hätte sein können. Unrivaled lässt sich nicht einordnen. Ist das gut? Ich möchte es bezweifeln.

Der Grundtenor des Buches soll vielleicht ein moralischer sein. Wie weit geht die Jugend von heute, um an Geld und Ruhm zu gelangen? Werden Grenzen überschritten und eigene Wertvorstellungen über den Haufen geworfen? Falls es das sein soll, fehlt der Autorin leider die Tiefe in ihrem Geschriebenen. Alyson Noël  schreibt in einem netten Plauderton und in einer Manier, als wüsste sie selber nicht so genau, was sie von ihrer Story halten soll. Vielleicht beabsichtigt sie aber auch genau dies, um die Oberflächlichkeit der nach Anerkennung heischenden Gesellschaft Amerikas widerzuspiegeln.
Denn nicht nur das Geschriebene an sich ist oberflächlich, auch den Charakteren, den Protagonisten und selbst den Hollywood-Stars des Buches fehlt es an Tiefe,  Dichte und Leuchtkraft.

‚Anna Todd, Bestsellerautorin der After-Serie, schreibt in der New-York-Times:
„Macht süchtig! Bei einem Wahnsinns-Cliffhanger und überall überraschenden Wendungen konnte ich nicht aufhören zu lesen.“

Richtig. Aufhören zu lesen konnte ich auch nicht. Immer in der Hoffnung, dass doch noch etwas wichtiges, tiefer gehendes und mich überzeugendes passieren würde, blätterte ich von Seite zu Seite und wurde enttäuscht. Selbst das Ende des Buches kam dann so plötzlich, dass man doch immer noch die Hoffnung hat, dass Teil 2 dieser Serie, die allerdings erst in einem Jahr erscheinen soll, doch noch etwas Größeres in sich birgt. Und mir den Grund gibt, warum ich diese Buch lesen sollte.

Mit viel Good-Will bekommt Unrivaled- Gewinnen ist alles von mir 3 von 5 Sternchen – denn das Cover holt wieder vieles raus. Was allerdings diese Erdbeere ausdrücken soll, weiß ich nicht. Kommen in dem Buch Erdbeeren vor? Falls ja, war auch deren Rolle so trivial, dass sie sich nicht in meine Erinnerungen heften konnten….