Rezension

Wendungsreich und überraschend

Goddess of Poison - Tödliche Berührung - Melinda Salisbury

Goddess of Poison - Tödliche Berührung
von Melinda Salisbury

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Goddess of Poison: Tödliche Berührung" hat mich mehrfach überrascht. Die Geschichte hat sich in eine ganz andere Richtung entwickelt, als ich erwartet hatte, und obwohl ich schon einige Meinungen gelesen habe, die eine bestimmte Wendung kritisieren, fand ich sie wirklich gut - einfach, weil es so unerwartet war und interessante neue Möglichkeiten eröffnet hat. Es war eine so simple Lösung des ganzen Problems, hat aber zugleich neue Schwierigkeiten mit sich gebracht und Intrigen und Verrat in einem Ausmaß, das für die Protagonistin wirklich erschreckend ist, mit sich gebracht, sodass es spannend bleibt.

Das Buch beginnt eher langsam, mit einer ausgiebigen Vorstellung von Twyllas  Leben und ihrer Heimat. Obwohl nicht viel passiert, fand ich die Geschichte von Anfang an fesselnd und interessant; die Autorin hat sich große Mühe gegeben, die von ihr kreierte Welt den Lesern vorzustellen und dies mit der Geschichte zu verknüpfen. Gerade die Kultur - Religion, Tradition, Mythen - hat mir gut gefallen; vieles ist für uns absolut unvorstellbar (so heiratet die Königsfamilie immer untereinander, als Brüder und Schwestern, um ihr Blut rein zu halten), aber im Kontext ergab alles Sinn. Besonders mochte ich, wie alte Sagen mit der Realität verknüpft wurden, auch wenn ich sagen muss, dass ich aufgrund der Inhaltsangabe mehr Fantasy erwartet hatte. Vielleicht kommt das in den Folgebänden?
In gewisser Hinsicht kann Band 1 tatsächlich als eine Art Einführung bezeichnet werden, da die Charaktere und die Welt vorgestellt werden und nun erst alle Teile für einen sich anbahnenden Konflikt positioniert sind, aber durch die vielen Enthüllungen und überraschenden Wendungen geschieht einiges und die Lage am Ende des Buches ist völlig anders als zu Beginn. Das Buch macht definitiv neugierig auf mehr und am liebsten würde ich direkt weiterlesen.

Neben der interessanten Geschichte gibt es auch ein paar gut ausgearbeitete Charaktere. Es ist ziemlich schnell klar, wer "gut" und wer "böse" ist und der Bösewicht scheint auch recht eindimensional zu sein, aber das könnte auch an der Perspektive liegen. Da Twylla die Ich-Erzählerin ist, weiß der Leser immer nur, was sie weiß und nimmt die Figuren so wie sie wahr. Twylla selbst, aber auch ihr neuer Wächter und der Prinz, sind vielschichtiger und ich fand alle drei recht sympathisch. Es gibt zwar einige Klischees, doch sie werden gut und passend eingesetzt, so dass sie mich nicht gestört haben. Ich bin gespannt, wie es mit ihnen weitergehen wird, hoffe aber, dass nicht eine Dreiecksbeziehung daraus wird... das Potential ist auf jeden Fall da.

Fazit
"Goddess of Poison: Tödliche Berührung" war nicht, was ich erwartet hatte, aber das Buch hat mir dennoch (oder gerade deshalb?) sehr gut gefallen. Die Geschichte ist wendungsreich und interessant, dazu kommen (zu großen Teilen) sympathische Charaktere und eine interessante Welt. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.
4,5/5 Sternen