Rezension

Zeitlos guter Krimi

Der Ruf des Kuckucks - Robert Galbraith

Der Ruf des Kuckucks
von Robert Galbraith

Bewertet mit 3.5 Sternen

Lula Landry, ein kakakofarbenes Topmodel stürzt von ihrem Balkon in die Tiefe. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus. Doch ihr Bruder hat Zweifel am Tathergang. So wendet er sich an Cormoran Strike, einen kriegsversehrten Privatdetektiv, den Schulden und Liebeskummer plagen.

Der Roman beginnt mit einem Paukenschlag, dem Tode der gazellenhaften Schönen und Reichen. Danach baut die Autorin in klassischer Erzähltradition ihr Personal auf, ohne sich tiefergehend um den Fall Lula Landry zu kümmern. Auf den ersten Hundert Seiten gleicht das Buch einem träge dahin fließenden Fluss, statt einem reißenden Strom. Was sich negativ anhört, stellt sich danach als Stärke heraus. Denn Cormoran Strike und seine Neu-Sekretärin Robin bilden schon bald ein vortreffliches Team und wachsen dem Leser schnell ans Herz. Ich hege große Sympathie für die Protagonisten und schätze den Schreibstil der Autorin außerordentlich.
Aufgrund der Vorgehensweise vermute ich, dass Cormoran Strike noch mehrmals ermitteln wird, worauf man sich nur freuen kann. Der Privatdetektiv steht mit einem Bein immer in der Sch..., das andere hat er in Afghanistan verloren. Robins Einfälle helfen ihm immer wieder auf die Sprünge. Cormoran ist die Welt der Reichen keineswegs fremd. Er taucht ein in einen Sumpf familiären Hasses und gesellschaftlicher Raffgier, deren Krönung das Berühmt-sein darstellt. Die Autorin baut geschickt Spannung auf, legt falsche Fährten und erzählt auf keiner der über sechshundert Seiten langweilig. Ein gelungenes Buch. Mit Aussicht auf mehr!