Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Gutes Buch...

Hast du Zeit? -

Hast du Zeit?
von Andreas Winkelmann

Bewertet mit 2.5 Sternen

Zuerst einmal muss ich sagen, dass der Klappentext mich sehr neugierig gemacht hat, da dieser ziemlich mysteriös rüberkam und ich nicht widerstehen konnte, es schließlich in der Buchhandlung zu kaufen.

Ich teile diese Rezension in verschiedene Abschnitte auf: der Aufbau, der Schreibstil, der Spannungsbogen und die Charaktere.

Leider muss ich offen gestehen, dass es mir anfangs sehr schwer fiel, mich mit der Ordnung des Buches zurechtzufinden. Die Kapitel sind in verschiedene Abschnitte eingeteilt, etwa wie Absätze, und das Kapitel selbst streckt sich dann meistens über 50 Seiten. Dies war etwas überfordernd, auch wenn ich mich schlussendlich daran gewöhnen konnte. Im Vergleich dazu war die Geschichte sehr schön geschrieben, der Schreibstil war direkt und es wurde ohne viel Umschweife genau das erzählt, was passierte.

Zudem war der Spannungsbogen für meine Geschmäcker ein wenig langsam aufgebaut. Im Prolog erlebte man schon den ersten Mord, doch bis es wirklich spannend wurde, weil sie langsam dem Täter auf die Schliche kamen, dauerte es schon eine Weile. Zwar kann ich es dem Autor nicht übel nehmen, da es sehr realistisch geschildert wurde - man kommt ja nicht von einem Tag auf den anderen darauf, wer der Schuldige ist, vor allem, wenn man nicht einmal sicher sein kann, ob das Opfer diesen kannte oder nicht. Andreas Winkelmann ist es jedoch gut gelangen, mich durch die Geschichte zu ziehen; selbst als nichts passierte, las ich trotzdem weiter, weil ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen.

Dann kommen wir noch zu den Charakteren. Die Hauptcharaktere sind Lilly und Grotheer, auch wenn sie erst ein wenig weiter nach der Hälfte des Buches sich kennenlernen und zusammenarbeiten. Tatsächlich konnte ich mich nicht wirklich in ihnen finden oder in sie hineinfühlen. Schon immer habe ich es nicht sehr gemocht, wenn in Thrillern oder Krimis die Personen selber handeln, weil sie der Meinung sind, dass die Polizei so gut wie gar nichts tut. Natürlich mussten Lilly und Grotheer etwas tun, damit die Geschichte weiter geht, dennoch hat mir das einfach nicht gefallen. Das Grotheer über 60 ist, machte es auch nicht besser. Mir ist klar, dass dieses Buch eher Erwachsene anspricht, deswegen war es mir eher unangenehm, als Teenager über solche zu lesen.

Zuletzt möchte ich hinzufügen, dass mir die kleinen Kapitelabschnitte, in denen der Mörder ,,mit uns geredet hat", jedes Mal sehr gut gefallen haben, da man dadurch einen Einblick in dessen Ansichtsweisen und Psyche bekam. Aufgrunddessen war es mir auch möglich, weiterzudenken und manchmal sogar weiter als die Charaktere zu sein. Ich muss zugeben, dass aus dem ganzen Buch tatsächlich der Täter mein Favorit war, weil er immer die Spannung aufgebaut und mich manchmal ein bisschen glücklich gemacht hat, da ich verstehen konnte, wieso er diese Dinge tat. Außerdem fand ich das eingebaute Zitat von Seneca, welches er oft benutzt hat, vom Autor sehr gut gewählt, und dass der Mörder sich auch als Frau ausgeben konnte fügte ein paar Pluspunkte hinzu, da ich dies sehr interessant fand. Das Ende war jedoch ein wenig enttäuschend, da er starb, ohne dass irgendjemand ihn wirklich ausfragen konnte über seine Motive und Taten.

Allgemein ein Buch mit einer guten Idee und einem schönen Schreibstil, jedoch mit ein paar Aspekten, die meiner Meinung nach zu bemängeln waren.