Wenn die Zeit verrinnt
Bewertet mit 4 Sternen
„Hast du Zeit“ ist der neueste Thriller von Andreas Winkelmann. Verschiedene Menschen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, verschwinden, und die Hinterbliebenen erhalten eine leere Sanduhr.
Der ehemalige Polizist Lars Erik Grotheer hilft zunächst seiner Tochter Michelle, weil eines der Opfer eine ihrer Freundinnen ist. Doch dann ist auf einmal auch Michelle selbst spurlos verschwunden. Da die Polizei in seinen Augen nicht energisch genug ermittelt, macht sich Grotheer selbst auf die Suche nach dem Täter … Der Täter ist skrupellos, und er ist noch nicht fertig, denn er lechzt nach Wiedergutmachung.
„Genau das ist das Problem. Ihr alle seid achtlos, rücksichtslos. Und dafür müsst ihr bezahlen. Mit dem Kostbarsten, was ihr habt. Auch du könntest auf dieser Liste stehen, ohne es zu wissen. Und deine Zeit läuft ab …“ (Kindle-Position 12)
Cover und Schreibstil:
Das Cover des Buches ist schwarz. Mitten auf dem Cover ist der untere Teil einer großen roten Sanduhr zu sehen. Es ist ein Cover, das sofort mein Interesse geweckt hat.
Das Buch ist flüssig zu lesen. Immer wieder gibt es kurze Textpassagen, in denen der Täter zu Wort kommt. Man taucht in seine kranke Gedankenwelt ein, und das ist richtig gruselig. Ich kenne bereits mehrere Bücher von Andreas, und für mich ist „Hast du Zeit?“ das beste Buch, das ich bis jetzt von ihm gelesen habe.
Fazit und Leseempfehlung:
Aufgrund des auffälligen Covers war ich neugierig und hatte hohe Erwartungen an diesen Thriller. Diese Erwartungen wurden überwiegend erfüllt.
„Hast du Zeit?“ ist spannend, modern und regt zum Nachdenken an. Zeit ist ein knappes Gut, und Andreas Winkelmann bastelt um diese Erkenntnisse herum eine unglaubliche Geschichte. Unglaublich, das ist das Stichwort: Die ganze Geschichte ist meiner Meinung leider nicht im ausreichend realitätsnah, obwohl alles gut nachvollziehbar und schlüssig ist.
Dennoch punktet das Buch bei mir durch die Grotheers herausfordernde Ermittlungen und die immer neuen Wendungen und Erkenntnisse. Man spürt es fast körperlich, wie der Täter immer mehr eingekreist wird. Die Polizei, die sich eigentlich ein Stückweit zurückhält, wird dann auch am Ende des Buches präsenter.
Für alle, denen Realitätsnähe nicht allzu wichtig ist, und die einfach eine gute Unterhaltung suchen, ist „Hast du Zeit?“ das richtige Buch. Übrigens: Seit ich das Buch gelesen habe, habe ich öfters mal das gruselige Gefühl, dass jemand hinter mir steht. Ich hoffe, das hört bald auf. So viel zur fehlenden Realitätsnähe …
Ich empfehle „Hast du Zeit?“ allen Thriller-Fans und natürlich auch allen Andreas Winkelmann-Fans. Vier Sterne von mir!
Die Dauerleserin