Rezension

Thema Demenz warmherzig aufgearbeitet

Der Bademeister ohne Himmel -

Der Bademeister ohne Himmel
von Petra Pellini

„Der Bademeister ohne Himmel“ von Petra Pellini war für mich ein ganz besonderes Lesehightlight.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Linda erzählt. Sie ist ein 15-jähriges Mädchen, das außer ihrem Freund Kevin, der 2 Jahre jünger als sie ist und dem demenzkranken Hubert und dessen polnischer Pflegerin Ewa quasi keine sozialen Kontakte hat.

Aus der Bitte von Huberts Tochter heraus, die Pflegerin Ewa 3x die Woche zu entlasten, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Ewa, Hubert und Linda.

Linda versucht mittels Videos, Geräuschen und Fotos Huberts Erinnerungen hervorzurufen und ihm so viele wie möglich wache Momente zu bereiten.

Besonders die Reflexionen von Linda haben mir sehr gut gefallen. Nachdem Linda mit dem Gedanken gespielt hat, sich das Leben zu nehmen, merkt sie im Laufe der Handlung immer mehr, dass sie dadurch anderen Menschen einen großen Schmerz zufügen würde. Auch ihre unvoreingenommene Art Hubert gegenüber und die liebevolle Fürsorge mit der sie ihm entgegnet, fand ich wunderschön. Die vielen „Insider“ zwischen Ewa und Linda, die für Huberts Tochter kaum nachvollziehbar waren, zeigen einfach wie viel Zeit die beiden mit Hubert verbrachten – auch die Rolle der polnischen Pflegerin kam gut heraus, die ihre Schützlinge meist bis zum Tod betreut.

Die rasch fortschreitende Erkrankung von Hubert wird mit all ihren Schattenseiten beschrieben, hier wurde eindeutig gut recherchiert.

Das Buch fand ich trotz der aussichtslosen Krankheit von Hubert doch sehr positiv und emphatisch. Ich habe sowohl während des Buchs gelacht, aber auch die eine oder andere Träne verdrückt.

Von mir gibt es eine klare Empfehlung für diesen warmherzigen Roman, der sich wie mitten aus dem Leben gerissen anfühlt!