Rezension

spannender Apell gegen das Fracking mit Lokalkolorit

Ruhrbeben - Ursula Sternberg

Ruhrbeben
von Ursula Sternberg

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch hat den klaren Apell, Fracking zu stoppen. Dabei ist es ein Wissenschaftsthriller geworden. Am Anfang werden die Figuren sehr ausführlich und die wissenschaftlichen Fakten ebenfalls ausführlich vorgestellt. Es gibt einige Handlungsstränge, die in Bewegung geraten und daher ist die Einleitung, bis die Ereignisse im Klappentext eintreffen, recht lang, aber nicht langweilig. Die Figuren sind sehr plastisch dargestellt , allein der Bösewicht wird sehr schlicht und plakativ beschrieben. Das Buch ist sehr schonungslos, was die Kathastrophe selbst und das Schicksal der Hauptfiguren betrifft. Weder für die Stadt, noch für alle Figuren gibt es ein Happy-End. Das Buch konzentriert sich im Endeffekt bei den Folgen des Frackings auf den auftretenden Giftmüll. Ob weitere Folgen eintreffen, ist hier nicht geklärt. Der Umgang der Politik mit den Chancen und Risiken ist realistisch, leider. Die Kathastrophe selbst wird allerdings erst durch die Umgehung der Schutzvorschriften nach allgemeiner Verharmlosung,möglich, allerdings auch leider realistisch. Das Buch verwendet ältere Hauptfiguren, was ganz sympatisch ist, und macht deutlich dass für die Aufdeckung der Ereignisse kein Zauberwerk, sondern normale Recherche ausreicht.

Dann kommen natürlich noch recht skrupellose Maßnahmen und Mordversuche der Bösewichte hinzu. Allein die Kathastrophengeschichte ist spannend, der Kriminalfall dahinter macht es noch spannender.

Das Buch macht nachdenklich, ich habe mich danach über Fracking informiert und mich auf verschiedenen Seiten in Listen gegen Bohrungen eingetragen.

Die Kenntnisse der Autorin über Essen sind ausführlich, ich habe es sehr genossen, die Örtlichkeiten und Begenheiten, sowie den im Buch deutlich gewordenen positiven Ruhrgebietscharakter wiedergefunden zu haben. Oftmals wird ein Ruhrgebietsroman sehr platt dargestellt, was hier nicht der Fall war. Auch die Gegensätze in Essen - schöne und hässliche Ecken werden gut beschrieben. Das ist Lokalkolorit ohne dick aufzutragen, Toll!

Insgesamt sehr gelungen, wobei ich mir einen ausführlicheren Ausklang der Geschichte, was die Hauptfiguren angeht gewünscht hätte.