Rezension

1. Band der Tal-Reihe

Das Tal - Season 1, Das Spiel
von Krystyna Kuhn

Bewertet mit 4 Sternen

Julia Frost und ihr jüngerer Bruder sind auf dem Weg in das Elite-Internat Grace-College, das in den Rocky Mountains liegt. Sie sind spät dran, denn eigentlich begann das neue Semester bereits vor einer Woche. Die Beiden haben wenig Zeit sich einzuleben, da sie die meisten Einführungskurse verpasst haben, gilt für sie, der Sprung ins kalte Wasser. Die Geschwister haben Glück, beide werden im gleichen Flügel untergebracht, nur in verschiedenen Etagen, da die Wohnräume nach Geschlechtern etagenweise getrennt werden. Julia wohnt in Apartment 213, zusammen mit Deborah Wilder, genannt Debbie und überaus neugierig, Katie West, Koreanerin und überaus verschwiegen und Rose Gardner, eines der schönsten Mädchen, das Julia jemals gesehen hat und dennoch unnahbar. Robert wohnt genau eine Etage unter Julia in Apartment 113. Seine Mitbewohner sind David Freemann, der niemals ohne Videokamera zu sehen ist, Benjamin Fox, ein überaus liebenswerter Sunny-Boy und Christopher Bishop, ein Bad-Boy mit einer sanften Seele. Schnell schließen sich die beiden Geschwister den jeweiligen Gruppen ihrer Wohngemeinschaft an und dennoch, irgendwie scheint es, als hätte sie den Anschluss verpasst.

Neben ihren neuen Freunden haben die Beiden noch Alex Cooper, einen überaus attraktiven, smarten, intelligenten Studenten aus einem höhern Semester (sprich, der Traum aller Mädchen) und Isabel Hill, Dozententochter, deren Eltern ebenfalls am Grace-College unterrichten, als Ansprechpartner. Bereits am ersten Abend geschieht etwas Merkwürdiges. Julia erhält auf ihrem Handy eine Einladung zu einer Party - doch woher hatte jemand ihre Nummer? Das Handy hatte sie sich gerade erst gekauft und noch niemandem die Nummer gegeben. Wird sie beobachtet? Auch Robert fühlt sich nicht wohl. Er ist ein sehr sensibler Junge, der mehr auf seine Gefühle und Wahrnehmungen hört, als andere Menschen und er weiß: Hier geschieht etwas Böses. Nach einigen Tagen hat sich zumindest Julia bereits etwas eingelebt, Robert fällt dies nach wie vor schwer.

Beide beschließen, unabhängig voneinander, die Party zusammen mit ihren Freunden zu besuchen. Es handelt sich um eine Art Willkommensparty für die neuen Schüler, die von den älteren Semestern organisiert wurde. Die Party findet in einer Hütte am See statt und alle amüsieren sich, bis auf Robert, der lieber mit dem College-Hund Ike am Steg versucht zu angeln. Besonders erfolgreich ist er nicht, es scheint keinerlei Leben im Wasser zu geben. Dann geschieht jedoch etwas Sonderbares: Robert, der Wasser nicht sonderlich mag, springt auf einmal in den eiskalten See und schwimmt. Die übrigen Partygäste werden darauf aufmerksam und auch Julia kann es nicht glauben, doch sie weiß, Robert ist nicht stark genug, um aus dem Wasser wieder herauszukommen. Ehe sie ihm folgen kann, eilt Benjamin zu seiner Rettung. Erst ist unklar, warum Robert gesprungen ist, doch dann erzählt er von einem Mädchen, das von einem Felsen in den See gesprungen ist und nicht wieder aufgetaucht ist. Trotz intensiver Suche kann sie nicht gefunden werden und die beiden Jungs müssen die Suche abbrechen, da ein Unwetter aufkommt. Zurück am College will niemand Robert glauben, was er gesehen hat, er wird wie ein Freak behandelt. Doch dann wird bekannt, dass eine Studentin vermisst wird. Angela Finder wurde seit dem Tag der Party nicht mehr gesehen, doch sie kann nicht das Mädchen sein, das in den See gesprungen ist, denn Angela ist seit einem Unfall querschnittsgelähmt. Wenig später wird ihre Leiche gefunden. Alle Indizien deuten auf Mord hin, der wer in diesem weit abgelegenen Tal hätte einen Grund gehabt, sie zu töten?

Welch interessanter Auftakt! Bei diesem Buch handelt es sich um den Auftakt der Tal-Reihe, wodurch hier meines Erachtens der Plot mit der Einführung etwas in die Länge gezogen wurde. Die Autorin führte mir die Umgebung sowie das College und die Figuren wunderbar vor Augen, doch bis wirklich etwas passiert war, dauerte es etwas. Die Figuren wurden allesamt sehr tiefgründig und facettenreich erarbeitet, es hat mir Spaß gemacht, jeden einzelnen kennen zu lernen und gerade mit der Figur der Julia konnte ich mich unheimlich gut anfreunden. Den Schreibstil empfand ich als angenehm und sehr bildhaft zu lesen. Auf die weiteren Bücher der Reihe bin ich sehr gespannt, zumal sich der nächste Band "Die Katastrophe" bereits in meinem Besitz befindet.