Rezension

Eine geheimnisvolle Geschichte

Das Tal - Season 1, Das Spiel
von Krystyna Kuhn

Das Grace-College inmitten der Rocky Mountains, weit abgelegen von der nächsten Ortschaft und inmitten eines Waldgebietes an einem See gelegen, ist das Ziel von Robert und Julia. Die zwei jungen Menschen kommen dort eine Woche nach dem offiziellen Semesterbeginn an. Ein Geheimnis umgibt sie, das mit ihrer Familie zusammenhängt und das niemand erfahren darf. So hofft Julia am Grace College endlich Ruhe zu finden, aber es soll anders kommen.

Ihr Bruder Robert scheint sich an diesem Ort keineswegs wohl zu fühlen. Schlimme Träume plagen ihn und das gesamte Gebäude flößt ihm Angst ein. Mit dem Grundriss und den Wänden und allen Zahlen, die mit dem Gebäude in Zusammenhang stehen, scheint etwas nicht zu stimmen. Außerdem ist das Grace College über Google Earth nicht zu finden. Wie kann das sein? Im Gegensatz zu Robert gewöhnt Julia sich etwas leichter an das Leben im College und findet schnell Anschluss. So besuchen die Geschwister auch die geplante Einweihungsparty für die Freshman, die am Bootshaus stattfinden soll. Bei dieser Party jedoch beobachtet Robert ein Mädchen, das von den Klippen ins Wasser stürzt. Er versucht sie zu retten und gerät selbst in Gefahr. Das Mädchen ist fortan verschwunden. Wie kann das sein? Hat der See, der Julia bereits gleich zu Beginn sonderbar erschien, etwas damit zu tun? Warum ist das Wasser manchmal so ruhig und dann wieder unberechenbar?

Das Buch „Das Tal – Das Spiel“ ist der Beginn einer Reihe und das wird hier auch sehr deutlich. Sehr viele Fragen bleiben unbeantwortet, sehr viele Möglichkeiten werden eröffnet und nicht weiter gesponnen. Die Handlung des ersten Bandes kommt zwar an sich zu einem Abschluss, lässt den Leser aber nicht vollkommen befriedigt zurück. Es gibt hier noch so viel mehr, was an die Oberfläche drängt und nicht aufgeklärt wird. Viele Charaktere werden nur angerissen und auch am Ende des Buches ist unklar wer sie wirklich sind und wie sie sind. Mit dieser Taktik baut die Autorin zwar eine enorme Spannung auf, muss diese aber nun in die Folgebände hinüber retten um dort vielleicht mehr Licht ins Dunkel zu bringen.

Dieser Auftaktband lässt mich zwiegespalten zurück. Die grundlegende Idee ist gut, Spannung wird erzeugt, es gibt Geheimnisse, eine Tote und ungewöhnliche Ereignisse, aber zu wenig Fragen werden beantwortet. Zeitweilig habe ich das Gefühl gehabt überhaupt nicht voranzukommen, weil sich der Berg der Fragen immer mehr erweitert hat.

Diese Geschichte liebt man, weil sie so geheimnisvoll ist oder man hasst sie, weil sie so offen ist. Dazwischen gibt es nichts. Wer nun mehr erfahren will, der sollte die nächsten Bände der Reihe lesen.

Copyright © 2011 by Iris Gasper