Rezension

Mystery

Das Tal - Season 1, Das Spiel
von Krystyna Kuhn

Wenn ich schon mal schaue, was andere Leute lesen, dann kommt mal wieder ein Jugendbuch dabei raus. Aber mir gefällt auch die Covergestaltung, sodass ‚Das Tal’ sicherlich mal intensiver in meine Hände gelangt wäre. Auch finde ich die Benennung der Fortsetzungen interessant. ‚Das Spiel’ ist also der erste Band der ersten Season, die sich (so habe ich es mir zusammen gereimt) vorrangig um Julia dreht. In Season 2 ist es dann Robert. Wie dem auch sei, wenigstens Season 1 musste her!

Inhaltlich kommt meiner Meinung nach erst in der zweiten Hälfte wirklich Spannung auf. Vorher hat es zu viel von dem altbekannten Highschool- Büchern. Natürlich ist Alles seltsam, wird aber so diffus beschrieben, dass ich mich manchmal fragte ‚warum so ein Aufstand’. Dazu kommt noch, dass man von Julia, immerhin die Hauptperson, so wenig erfährt (eigentlich gar nichts), dass ich einfach keine persönliche ‚Beziehung’ aufbauen konnte. Sie kommt sogar eher unsympathisch rüber mit den Andeutungen über ihr bisheriges Leben. Erst gegen Ende, als wenigstens ein paar Fragen beantwortet werden, entsteht so etwas wie ‚Mitleiden’, das sich aber gewiss in Grenzen hält. Alles wirkt irgendwie leblos, einfach so dahin geschrieben, einfach Charaktere ohne Tiefe.

Stilistisch ist dieses Buch unteres Niveau im Jugendbereich. Zum Teil sehr kurze Sätze, einfachste Sprache mit Anglizismen prägen Krystyna Kuhns Schreibstil. Manche Szenen und Aussagen machen einen sehr unausgegorenen Eindruck, manche sind einfach komplett unstimmig. Beispiel: Wer unter Wasser ist, hat keine Probleme mit dem Atmen, er kann es einfach nicht!
So ist es insgesamt eher für jüngere Jugendliche geeignet, obwohl man dieser Altersgruppe sicherlich ein bisschen mehr Sprachgefühl und einen größeren Wortschatz zumuten kann.

Fazit?
Einen stimmungsvollen Jugendthriller zu schreiben scheint doch nicht so einfach zu sein, wie sich manche Autoren einbilden. Trotzdem werde ich den zweiten Teil lesen.