Rezension

Acht tote Samurai, ein verschollener Schatz und ein verfluchtes Dorf

Das Dorf der acht Gräber -

Das Dorf der acht Gräber
von Seishi Yokomizo

Bewertet mit 4 Sternen

Auch der dritte Teil konnte mich überzeugen, auch wenn Kindaichi diesmal nur im Hintergrund ermittelt.

Gestaltung:

Optisch passt dieser Band sehr gut zur Reihe. Die Schriftart sowie der helle Kreis mit einem passenden Motiv in der Mitte sind auch hier vorzufinden. Wie bei den anderen Bänden befindet sich ein Personenregister am Anfang sowie eine Beschreibung der wichtigsten japanischen Begriffe aus der Geschichte am Ende des Buches. Als Hardcover ist dem Verlag wieder eine sehr wertige und schön gestaltete Ausgabe gelungen.

Inhalt:

Tatsuya Terada hat nur eine verschwommene Erinnerung an seine Kindheit, aber nach dem Tod seiner Mutter erfährt er nicht nur, dass sein Vater nicht sein leiblicher ist, sondern auch, dass seine ursprüngliche Familie väterlicherseits durch einen Anwalt nach ihm suchen lässt. Er soll in seinem Geburtsdorf "Das Dorf der acht Gräber" sein Erbe antreten. Doch dieses Dorf steht unter einem Fluch und er erhält Drohungen, dass Schlimmes passiert, sollte er dorthin zurückkehren. Bereits auf seinem Weg geschieht der erste Mord, bei dem er zunächst als Hauptverdächtiger gilt. Im Dorf wird er zwar von seiner Familie mit offenen Armen empfangen, doch die Dorfbewohner beobachten ihn misstrauisch. Tatsuya weiß nicht, wem er trauen kann und welche Geheimnisse seine Familie vor ihm verbirgt. Und es folgen weitere Tote... Er ermittelt auf eigene Faust und erhält dabei unerwartet Unterstützung durch den Privatermittler Kosuke Kindaichi.

Mein Eindruck:

"Dass ich heute nicht nur lebe und gesund bin, sondern mich in einer glücklicheren Lage befinde, als ich es mir je hätte träumen lassen, verdanke ich einem Mann namens
Kosuke Kindaichi. Wäre dieser kauzige kleine Detektiv mit den zotteligen Haaren, dem unansehnlichen Äußeren und dem Hang zum Stottern nicht aufgetaucht, hätte mein Leben ein vorzeitiges Ende gefunden." (S. 23)

Ich hatte die ersten beiden Bände mit Genuss verschlungen und war auf Kindaichis dritten Fall gespannt. Leider muss ich sagen, dass der Klappentext eine falsche Erwartung dahingehend geweckt hat, dass ich annahm, dass Kindaichi wie bisher im Mittelpunkt des Geschehens steht. Aber diesmal wird die Handlung aus der Ich-Perspektive von Tatsuya erzählt. Erzählerisch ein guter Trick, da der Leser aus Sicht des Betroffenen Tatsuya alles erlebt und am Ende die Ausführungen zur endgültigen Falllösung von Kindaichi plausibel sind, denn dieser kann unbemerkt seinen Ermittlungen nachgehen.
Die Handlung begann anfangs mit dem Aufbau eines großen Spannungsbogens, in dem der Fluch beschrieben wird und der erste Mord geschieht. Im weiteren Verlauf fiel mir die Konzentration jedoch an einigen Stellen schwer, da Aspekte wie die Suche nach dem Schatz oder die Beziehungen zwischen Tatsuya und den Frauen für meinen Geschmack etwas zu ausführlich beleuchtet wurden. Und Kosuke kommt bis zum Schluss leider nur sporadisch vor. Doch der Fall selbst ist gut gestaltet, es gibt viele Verdächtige und gegen Ende steigern sich die Ereignisse bis zu einem fulminanten Showdown mit einer überraschenden, aber schlüssigen Auflösung. Man erfährt auch in diesem Fall wieder ein Stück Zeitgeschichte Japans und erhält Einblicke in die damalige japanische Kultur. Mir hat der dritte Fall gut gefallen, aber er konnte mit den Vorgängern nicht ganz mithalten. Ich hoffe und freue mich darauf, dass im vierten Fall Kindaichi wieder mehr in den Fokus rückt.

Fazit:

Auch der dritte Teil konnte mich überzeugen, auch wenn Kindaichi diesmal nur im Hintergrund ermittelt.