Rezension

Armstrong House

Das Haus der Lady Armstrong - Andrew O'Connor

Das Haus der Lady Armstrong
von Andrew O'Connor

Bewertet mit 3 Sternen

Die Eheleute Nico und Susan Collins leben in Scheidung, alles soll einvernehmlich geregelt werden. Doch um den alten Familiensitz Nicos gibt es dann doch Streit. Ein Verkauf könnte alle Probleme regeln, es fällt Nico aber sehr schwer, sich von dem alten Gemäuer zu trennen. Wie mag es wohl vor über 150 Jahren gewesen sein,  als Edvard Armstrong das Haus in einer ländlichen Gegend für seine junge Frau Anne erbauen ließ. Damals zur Zeit der Landbesitzer und Pächter, noch vor der großen Hungersnot.

 

Über mehrere Generationen hinweg erzählt der Autor die Geschichte von Armstrong House, das glückliche Zeiten sieht und auch weniger glückliche. Voller Vorfreude und Enthusiasmus beziehen die ersten Besitzer das Haus, um dann doch Enttäuschungen zu erfahren und Verluste, denn Mitte des 19. Jahrhunderts wütete in Irland die große Hungersnot. Auch das persönliche Leben der Einwohner verlief nicht so leicht wie zu Beginn erhofft. 

 

Ein weiterer Teil beginnt kurz vor dem ersten Weltkrieg und wieder bezieht eine junge Frau voller Freude das Haus, ihr Mann, ein kaltherziger Despot, meldet sich freiwillig für den Kriegsdienst. So muss seine junge Frau mit seiner Schwester über das Haus wachen und erlebt nicht die Ehe, die sie erhofft und so voller Kraft und Liebe begonnen hatte. 

 

Nach den Informationen, die der Klappentext anbietet, hat der Autor Geschichte studiert und das merkt man dem Roman auch an, denn die beiden Teile, deren Handlung in der Vergangenheit angesiedelt ist, sind mitreißend geschrieben. Geschichten, bei denen die Bilder vor den Augen des Lesers entstehen, man meint die Stimmung der damaligen Zeit wahrnehmen zu können. Man sieht die glitzernden Lichter der Ballsäle, die Menschen in den damals modischen Kleidern, man teilt ihre Sorgen und Nöte. Im letzten Teil allerdings, in dem die Gegenwart des Hauses und seiner Besitzer beschrieben wird, kann der Autor nicht überzeugen. Die Geschichte wirkt aufgesetzt und herbei geschrieben, es fehlt jegliche Realitätsnähe und Glaubwürdigkeit, die Romantik kann als geschauspielert empfunden werden. Dennoch wegen der beiden ersten Teile, die ein kleines, aber feines Zeitgemälde bilden, ein lesenswerter und liebenswerter Roman.