Rezension

Atmosphärisch dicht.

Dunkelsommer - Stina Jackson

Dunkelsommer
von Stina Jackson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Seit drei Jahren ist Lelles Leben eigentlich keins mehr. Seine Tochter ist verschwunden - spurlos, er der letzte, der sie gesehen hat. Niemand glaubt daran dass sie noch lebt, niemand sucht sie mehr. Nur Lelle verbringt die hellen Nächte des langen Sommers damit, die Straßen abzufahren, immer auf der Suche nach seiner Lina. Doch dann verschwindet wieder ein Mädchen..

Die Charaktere die dem Leser hier begegnen sind alles andere als einfach - ein wirklicher Sympathieträger ist hier beim besten Willen nicht zu finden. Ja, verstehen kann man sie alle irgendwie. Lelle, der völlig am Ende, irrational und fertig mit der Welt ist. Meja, einfach mitten in der Pubertät, völlig verblendet. Stimmig ist das alles durchaus. Nur Freunde machen sich die beiden damit eben nicht.

Muss aber auch nicht sein, denn eigentlich passt das gut zur Gesamtstimmung des Romans. Trotz langer, unendlich langer Tage, die einfach nicht dunkel werden wollen, sickert die Dunkelheit hier aus jeder Zeile. Und genau das ist meiner Meinung nach die große Stärke dieses Buches. Die Atmosphäre und Düsternis ist so dicht, dass man sie als Leser fast greifen kann, sie saugt dich ein und lässt dich nicht mehr los. So bleibt man irgendwie bei der Stange, obwohl die Handlung selbst eigentlich sehr lange vor sich hin dümpelt um direkt darauf, wenn sie endlich Fahrt aufnimmt, schon schrecklich vorhersehbar zu werden. 

Vor allen Dingen vom Finale und der Auflösung hätte ich mir mehr erwartet - mehr Spannung und weniger Klischee. Die Handlung hätte definitiv das Potential dem Leser den Atem zu rauben. Jackson überzeugt durch ihren prägnanten, recht knappen Schreibstil, der sich super lesen lässt und Bilder in die Köpfe ihrer Leser pflanzt. Wenn der Handlungsstrang jetzt noch ein bisschen besser ausgearbeitet worden wäre, wäre Dunkelsommer ein absolutes Highlight. So bleiben wir leider nur bei solidem Mittelmaß