Rezension

Aufreger oder aufregend? Das ist die Frage.

Sirius - Jonathan Crown

Sirius
von Jonathan Crown

Das beschauliche Leben der Familie Liliencron endet, als Hitler an die Macht kommt. Die Lebensfreude schwindet, böse Vorahnungen tauchen auf, die schließlich zur Gewissheit werden – für Juden gibt es keinen Platz mehr im Deutschland der Nazizeit. Und so fliehen sie nach dem Novemberpogrom von 1938 mit ihrem Foxterrier Levi alias Sirius, Hercules, Hansi in die Vereinigten Staaten, genauer gesagt, nach Hollywood. Das ist Teil 1 der Geschichte. Bis hierhin, ist der Leser emotional dabei, die Handlung ist eindringlich und in sich stimmig. Teil 2 des Buches ist erschreckend banal – die Filmwelt von Hollywood, wie sie leibt und lebt. Alle, selbst der Leser scheinen vergessen zu haben, was noch vor kurzem geschehen war. Die Handlung entgleitet enttäuschend in ausschweifenden Berichten über Parties und Empfänge. Alles dreht sich um die ach so großen Sorgen der Star und Filmsternchen. Natürlich wird auch Levi für den Film entdeckt. Die Zeitmaschine eines berühmten Magiers, mit dem Levi auf Zirkustournee ist, katapultiert ihn auf Umwegen zurück nach Berlin und den Leser in den 3. Teil des Buches. Soweit der weitere abstruse Inhalt der linkisch an den Haaren herbeigezogenen Handlung.

Was sollte es sein – ein Märchen, eine Parodie? Und warum muss Hitler so oft das Zugpferd sein? Das Thema Faschismus, Nazibarbarei und Holokaust ist ein wichtiges Thema, gerade für Deutsche. Aber so, wie sich dem Thema hier genähert wird und wie plump es umgesetzt wurde, ist an sich nur schwer erträglich und war eindeutig eine Nummer zu groß für den Verfasser. Ich denke, das Thema Mondlandung wäre den schriftstellerischen Ideen zuträglicher gewesen. Wer sich viel mit dem Thema Nationalsozialismus auseinandergesetzt hat sowie wirklich gut „gemachte“ Satiren darüber geschaut und gelesen hat, wird sich veralbert vorkommen.