Rezension

Authentische Liebesgeschichte

Man sieht sich -

Man sieht sich
von Julia Karnick

Bewertet mit 5 Sternen

Empfehlenswert

Friederika und Robert lernen sich in der Schule kennen. Robert ist immer ein bisschen in sie verliebt. Sie hingegen sieht in ihm nur ihren besten Freund. Wir begleiten die beiden auf ihren Lebenswegen, die sich immer wieder kreuzen. Die Geschichte wird sowohl aus Fries als auch aus Roberts Sicht erzählt. Das hat mir sehr gut gefallen, denn so bekommt man einen guten Einblick in die Gefühlswelt von beiden Protagonisten. Das Buch erzählt von unausgesprochenen Gefühlen, von verpassten Momenten und zufälligen Begegnungen. Der Schreibstil ist flüssig und so habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Auch wenn mir die Figuren nicht unbedingt sympathisch waren, fand ich sie so menschlich und authentisch dargestellt. Sie handeln nicht nur gut, nein sie sind auch mal egoistisch und verstehen sich manchmal selbst nicht. Ihre Geschichten sind lebensnah und alltäglich. Dennoch erhalten sie durch Julia Kranichs Darstellung eine Tiefe und damit doch etwas Besonderes. Das Verhältnis zwischen Robert und Frie wird gut beleuchtet, auch wie es sich immer wieder zwischen den beiden verändert. Im Sommer 1988 himmelt Robert Frie an, im Winter 2002 findet Frie großen Gefallen an dem plötzlich selbstbewussten und coolen Robert und im Sommer 2022 treffen sie wieder aufeinander. Was dann passiert, das lest ihr am besten selbst. Für mich ein empfehlenswertes Buch, das mit klugen Bemerkungen und einem feinen Blick auf das Zwischenmenschliche aufwartet. Die Geschichte konnte mich berühren und hat mich auch zum Nachdenken gebracht. Über die Jugendzeit in den 80ern, über das Erwachsenwerden, über gescheiterte Beziehungen, Gründung einer Familie, Kinder, darüber wie man sich arrangiert und im Leben einrichtet, aber auch über Freundschaft, Chancen im Leben und die Liebe.