Rezension

Bewegende weibliche Prosa

Ein Geist in der Kehle
von Doireann Ní Ghríofa

Bewertet mit 5 Sternen

Im 18. Jahrhundert schreibt Eibhlin Dubh ein Klagelied über den Tod Ihres Mannes, der ermordet wurde, und trinkt sein Blut. Das Klagelied ist das längste in Irland, welches im 18. Jahrhundert, geschrieben wurde.

Die Hauptprotagonistin kommt bereits in der Schule mit dem Klagelied in Berührung. Als Erwachsene in einer schweren Zeit erinnert sie sich an Eibhlin Dubh und fühlt sich ihr mehr denn je verbunden. Sie macht es sich neben ihrem durchstrukturierten Alltag als Mutter (mit Listen, die abgearbeitet werden müssen) zur Aufgabe, das Leben der Eibhlin Dubh und das Klagelied in ihrer eigenen Übersetzung neu aufleben zu lassen. Sie springt dabei zwischen Fiktion und alter Überlieferungen hin und her.

Das Buch Geist in der Kehle ist ein durchweg weiblicher Text. Tiefgründig, ausdrucksstark und poetisch, ein Buch, bei dem man zwischendurch innehalten muss, damit die Wörter mit ihren Bedeutungen ankommen. Dies ist kein Buch für zwischendurch, man muss sich komplett darauf einlassen, perfekt für entschleunigtes Lesen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich kann uneingeschränkt weiterempfehlen.