Rezension

Cornelia Funke schreibt in ihrer eigenen Liga

Reckless - Auf silberner Fährte
von Cornelia Funke

Bewertet mit 5 Sternen

Jacob und Fuchs sind auf der Flucht vor dem Erlelfen Spieler. Will sucht nach einem Erlelfen, der Sechzehn heilen kann. Und so begegnen sich die Vier auf einer Fähre nach Nihon wieder. Will und Sechzehn sind in Begleitung des Goyl Nerron, Jacobs Rivalen im Wettlauf um die Schatzsuche. Für genügend Spannungen zwischen den Figuren ist damit gesorgt…

Schon auf den ersten Seiten wird mir wieder klar, dass es keine andere Schriftstellerin gibt, die mit Cornelia Funke vergleichbar wäre. Mit der Spiegelwelt hat sie ein ganz eigenes Reich geschaffen und baut es mit jedem weiteren Reckless-Band weiter aus. So befinden wir uns nun in dem Teil der Welt, der in unserer Welt Asien darstellt. Die Autorin erschafft Welten, die sehr reich an Details sind und eine Tiefe aufweisen, sodass ich mir als Leserin diese Welten sehr gut vorstellen kann. Und sie hört nie damit auf. Immer wieder gibt es Neues zu entdecken in der Spiegelwelt. Genauso geht sie auch bei den Figuren vor. Diese sind komplex und weisen alle einen tief ausgearbeiteten Charakter auf. Viele dieser Figuren begegnen uns im Laufe der Serie immer wieder. Dabei ist kein Geschöpf eindimensional gezeichnet. Alle haben sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften. Manchmal wechseln sie dabei auch die Seiten, sodass es spannend bleibt, wer Freund und wer Feind ist.

Besonders gut hat mir auch an diesem Band „Reckless – Auf silberner Fährte“ wieder gefallen, dass ich die Handlung niemals langweilig oder vorhersehbar finde. Wenn ich denke, ich weiß, was als nächstes passiert, überrascht die Autorin mich damit, dass etwas Unvorhergesehenes passiert und die weitere Erzählung eine ganz neue Richtung einschlägt.

Super finde ich zudem, wie Cornelia Funke immer wieder die Geschehnisse der Vorgängerbände einbaut. Ihre literarischen Gestalten lassen uns an ihren Gedanken teilhaben und diese beziehen sich auf die Vergangenheit, Zukunft, Hoffnungen, Ängste usw. Genauso, wie unsere Gedanken, die auch immer wieder um Vergangenes, Zukünftiges, Hoffnungen und Ängste kreisen. So wirkt der Rückblick immer unverkrampft und wie nebenbei erzählt.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich das Ende des Buches gelesen. Ein lachendes Auge, weil die Geschichte von Reckless auf jeden Fall noch weitergehen wird und ich mich auf ein weiteres Buch freuen kann. Ein weinendes Auge, weil im Buch mehrere Handlungsstränge angelegt werden, aber keiner wird zuende geführt. Meine Freude über weitere Bücher aus der Spiegelwelt überwiegt jedoch. Für mich ist Cornelia Funke eine Meisterin der Erzählkunst, die ihresgleichen sucht.