Rezension

Das ist kein Vermächtnis sondern leider ein Verhängnis

Das Vermächtnis - Richard Surface

Das Vermächtnis
von Richard Surface

Max Schopenhauer, gefeierter Kunsthändler, wird im Park hinter der Alten Pinakothek in München tot aufgefunden. Die Spurenlage sagt aus, dass er vor seinem Tod brutal gefoltert wurde. 
Sein Enkel, Gabriel Schopenhauer, ist nicht nur über den Tod des Großvaters erschüttert, sondern auch darüber, dass dieser neben dem legalen Kunsthandel auch im Besitz illegal erworbener Kunstwerke gewesen sein soll.
Die Jagd nach einem dieser Kunstwerke, einer geheimnisvollen Statue, führt Gabriel in der Folge zu verschiedensten Schauplätzen in Deutschland und Europa, auch an den Ort, in dem er lange Jahre bei seinem Großvater gelebt hat.
Dabei hat er mächtige Gegner mit ausgeprägten eigenen Interessen, sei es von privater, sei es von behördlicher Seite.

Gabriel glaubt beinahe unerschütterlich daran, dass sein Großvater unschuldig ist und will dies auch um fast jeden Preis beweisen. Unterstützung erfährt er dabei von Arthur Whyte, dem Partner seines Großvaters, der sich im Verlaufe des Romans aber als immer undurchsichtiger erweist und möglicherweise doch ganz eigene Interessen verfolgt.
Die Suche nach dem Mörder und dem Kunstwerk geht Gabriel teilweise so naiv und dilettantisch an, dass nicht nur er, sondern auch der Leser, beinahe ständig um sein Leben fürchten muss. Eigentlich müsste doch auch seine Frau diese Befürchtungen teilen, aber irgendwie wirkt sie bei Gabriels Eskapaden seltsam unbeteiligt. Ist sie vielleicht gar nicht die, die sie zu sein vorgibt?
Und wer ist eigentlich Freund, wer Feind. Nicht nur Gabriel kann dies kaum unterscheiden, auch dem Leser fällt diese Einschätzung zunehmend schwerer. Sicherlich sollen in einem guten Thriller diese Fragen lange unbeantwortet bleiben, aber damit dies glaubwürdig ist, müssen die Figuren auch glaubwürdig gezeichnet werden.  Das ist dem Autoren hier aber nicht gelungen und somit „eiert“ die ganze Handlung ständig hin und her.
Ob es die angeführten behördlichen Einrichtungen insbesondere auf EU-Ebene wirklich gibt, ob das immer wieder genannte Gesetz wirklich existiert und was es beinhaltet, weiß ich nicht, ich weiß nur soviel: bei einem gelungen Roman hätte ich diese Antworten vielleicht durch den Roman selbst erfahren oder ich hätte diese Fakten im Anschluss recherchiert. Eine auch nur ansatzweise Beantwortung dieser Fragen bleibt der Roman schuldig und nach der schon relativ ermüdenden Lektüre habe ich keinerlei Interesse mehr verspürt, diesen Fragen weiter auf den Grund zu gehen.

Und sprachlich ist dieses Debüt alles andere als eine Augenweide. Die Formulierungen sind stellenweise platt, manchesmal so überzogen und damit lachhaft, dass man sich fragt, ob dieses Buch überhaupt ein Lektorat gesehen hat. Stellenweise werfen manche Leser die Frage auf, ob dies auch an der Übersetzung liegen könne. Das wage ich nicht abschließend mit Ja oder Nein zu beantworten, stelle für mich aber fest, dass ich auch mit den Büchern nicht warm werde, bei denen
Zoë Beck die Autorin ist.

Abschließend bleibt die Erkenntnis, dass dieser Roman die zuvor gemachten Versprechungen nicht annähern einlösen kann.

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