Rezension

Kriminalroman über einen Mord und verschwundene historische Kunstwerke

Das Vermächtnis - Richard Surface

Das Vermächtnis
von Richard Surface

Bewertet mit 2 Sternen

Der Roman beginnt im Winter 2003 und endet nach einem halben Jahr im Sommer 2003. Im Februar 2003 wird ein Mann in München stranguliert. Zum gleichen Zeitpunkt in Amsterdam sitzt ein gewisser Herr Arthur Whyte in einer Hotelbar. Ebenso am gleichen Tag befindet sich Gabriel Schopenhauer in Pistoia in der Toskana, der mit der Britin Emily verheiratet, in seinem Palazzo, und versucht seinen Großvater Maximilian (Max) Schopenhauer in München telefonisch an seinem Geburtstag zu erreichen. Leider vergebens, denn sein Großvater Max ist bereits tot aufgefunden worden in der Nähe der Münchner Pinakothek. Am kommenden Tag trifft Gabriel in der Rechtsmedizin in München ein. Es stellt sich heraus, dass sein Großvater regelrecht zu Tode gefoltert wurde. Der deutsche Kriminalpolizist Brandl, die beiden Interpol-Mitarbeiter Savarin aus Italien und Roark aus Großbritannien von der Abteilung Kunstdiebstahl befassen sich mit der Aufklärung des Mordes. Gabriel vertraut den beiden Interpol-Mitarbeitern nicht, weil diese behaupten sein Großvater wäre in illegale Kunstgeschäfte verwickelt gewesen. Vor allem geht es um eine ganz bestimmte Kunstskulptur: der Bambino, der seit Jahrzehnten verschwunden sein soll. Gabriel ist nach dem Tod seiner drogenabhängigen Eltern bei seinem Großvater Max aufgewachsen. Sein Großvater war sein Familienersatz und hat ihm immer vertraut. Deshalb nimmt er das Hilfsangebot von Max´ Freund Arthur Whyte an, der genauso an den Täter von Max interessiert ist wie Gabriel. Es gehen die Gerüchte herum, und die spätere Hetzjagd auf den unbekannten Nicholas Murphy los, der einerseits Max getötet haben soll, und andererseits sogar einen Mordanschlag auf Gabriel zu verüben versucht. Savarin steckt allerdings auch hinter irgendwelchen politischen und polizeilichen Auseinandersetzungen, die später seinen Job kosten wird.

Richard Surface hat sich eine gute Story zurechtgelegt, die allerdings nicht mit den erwartenden Elementen umgesetzt wurden. Mehrere Personen spielen in diesem Roman eine Rolle, wobei man erst einmal herausfinden muss, wer welche Person ist und zu wem in Beziehung steht. Die Rollen wirken anfangs konfus, weil deren Rollen auch nicht immer klar abgegrenzt sind: wer ist gut, wer ist böse. Manches Kapitel wie zum Beispiel das Kapitel 15 fand ich langatmig, weil es meiner Meinung nach unspektakulär und nicht spannend zu lesen gewesen ist. Dann ist in Kapitel 29 ein Brief geschrieben worden, den ich sehr verwirrend und langweilig empfinde, weil der Brief mir nichts Neues in der Story gebracht hat. Dagegen gibt es zur Abwechslung gute Kapitel wie das Kapitel 19, in dem Gabriel die Bekanntschaft mit Max´ Anwalt Herrn Heuschmidt in München macht. Durch diesen Kontakt erfährt Gabriel mehr über seinen Großvater. Ebenso ist das Kapitel 22 interessant, weil Gabriel einen Deal einer gewissen Person vorschlägt. Ab Kapitel 32 kommt die Wende in der Story, mit der man als Leserin nicht gerechnet hat, und somit dem Roman etwas Positives abgewinnen kann.

Der Debütroman von Richard Surface ist als Thriller deklariert, was er aber meiner Meinung nach nicht hundertprozentig erfüllt. Aufgrund der Kritikpunkte würde ich den Thriller in die Kategorie Kriminalroman einordnen. Zwischenzeitlich kommt ein wenig Spannung auf, aber sie reicht nicht für eine dauerhafte Spannung, so dass der Roman eher langatmig und langweilig zu lesen ist. Die eigentliche Spannung kommt erst fast am Ende auf, als eine Wende in der Story auftritt. Schade, denn die Story an sich ist gut, aber die Sprache und der Stilaufbau beschädigen den Roman. Ich hatte mir mehr erhofft von dem Debütroman von Richard Surface.