Rezension

Das letzte Kriegsjahr in der Eifel

Winterbienen - Norbert Scheuer

Winterbienen
von Norbert Scheuer

Bewertet mit 5 Sternen

Wer anspruchsvolle, zeitgenössische Literatur insbesondere mit Bezug zum Zweiten Weltkrieg mag, sollte unbedingt dieses Buch lesen.

Die Geschichte spielt 1944/45 in der Eifel. Dass der Autor von dort stammt, wird allenthalben sichtbar, vor allem in den detaillierten Landschaftsbeschreibungen. Protagonist ist ein aus dem Schuldienst entlassener, von der Bienenzucht lebender Gymnasiallehrer, Egidius Arimond, aus dem Bergarbeiterstädtchen Kall. Liebschaften, seine sich zusehends verschlimmernde Epilepsie und der Umstand, dass er Juden, versteckt in Bienenstöcken, nach Belgien rettet, noch dazu vermehrte Angriffe alliierter Bomber, bringen ihn in Gefahr.

Über all das erfahren wir auf von Egidius geführten Tagebuchblättern. Immer wieder lässt er sich über bestimmte Vorkommnisse aus, am häufigsten über seine Bienen. Insoweit hat sich der Autor wirklich fundiertes Wissen angeeignet. Weiteres wiederkehrendes Thema ist das anhand von Dokumenten nachvollzogene Leben über einen Vorfahren von Egidius, der im 15. Jahrhundert aus dem Tessin in die Eifel gekommen ist. Diese Teile haben philosophische Bezüge und sind am schwierigsten zu lesen. Schließlich ist der Bombenkrieg der Alliierten über der Eifel von Bedeutung. Die Flugzeuge sind sehr schön illustriert. Alles in allem ergibt sich ein anschauliches Bild über das letzte Kriegsjahr.