Rezension

Der Horror des Lebens

Revival - Stephen King

Revival
von Stephen King

Stephen King twitterte zu Revival "REVIVAL ist schlicht und einfach ein Horrorroman. Wer die Anschaffung erwägt, sollte schon mal seine Nerven stärken". Na, wenn das nicht vielversprechend klingt. 

In Revival geht es um Jamie Morton, der im Alter von 6 Jahren das erste Mal auf den Prediger Charles "Charlie" Jacobs trifft. Die beiden freunden sich schnell an und Charlie wird für den kleinen Jamie schnell zu einer Person, der er vertraut. Von da an führt das Schicksal die beiden immer wieder zusammen. Man erlebt die Geschichte aus Jamies Sicht, erlebt, wie er aufwächst, eine Musikerkarriere startet, im Drogensumpf zu ertrinken droht, bis er von Charlie gerettet wird. Gleichzeitig erfährt man, wie Charlie, der freundliche Prediger, sich verändert. Er verliert seinen Glauben, verändert sich. 

Es ist erstaunlich, wie Stephen King es schafft, das Heranreifen des Jungen in einen Horror-Roman zu verwandeln. Zwischenzeitlich könnte man fast glauben, man lese ein Drama über einen gescheiterten Musiker und weiß nicht, worauf die Geschichte hinausläuft. Und dann passiert wieder etwas, das einen ganz deutlich daran erinnert, dass man einen Stephen King vor sich hat. 

Der Plot ist wie immer sehr in die Länge gezogen, alles wird sehr detailliert beschrieben und der große Showdown - das dritte Aufeinandertreffen - zieht sich für einen Geschmack etwas zu lange heraus. Dadurch verpufft ein Teil der Spannung, des Schauers. Gleichzeitig gefällt mir aber, wie viele Elemtente aus dem täglichen Leben in diesen Roman verwoben worden, was ihn auf eine ganz andere Ebene des Schreckens hebt. Es geht um (Drogen-)Sucht, um Fanatismus, um Religion, um die große Frage nach dem "Danach?", um die Angst vor der eigenen Vergänglichkeit. Auf dieser Eben ist Revival packender als viele andere Kings.
Obwohl ich mir immer wieder die Spannung aus den "alten" Kings wie Shining zurückwünsche, konnte mich Revival überzeugen. Die Geschichte hat einfach etwas an sich, das man gefesselt hat, obwohl die erste Hälfte nicht übermäßig spannend ist.