Rezension

"Die beste Freundin ist wie eine Laterne am Weg." (C.-M. Below)

Pension Herzschmerz -

Pension Herzschmerz
von Christin-Marie Below

Bewertet mit 4 Sternen

Nicht nur der Hilferuf ihrer Freundin Anna, deren Freund fremdgegangen ist, auch der Hilferuf ihrer Freundin Kim, die auf Norderney lebt und sich den Fuß gebrochen hat, halten Louisa auf Trapp. Kurzerhand schnappt sie sich Anna und fährt mit ihr auf die Nordseeinsel, um Kim zu unterstützen, was ihren eifersüchtigen Freund dazu veranlasst, Louisa den Laufpass zu geben. Nun sitzen die drei plötzlich gleichzeitigen Single-Freundinnen auf Norderney, und anstatt ihrem Liebeskummer hinzugeben, schmieden sie den Plan, eine Pension „Herzschmerz“ für gleichgesinnte liebeskranke „Patienten“ auf der Insel zu gründen. Das Haus für die Pension ist schnell gefunden, doch damit der Plan gelingt, müssen ortsansässige Fürsprecher her, um die Idee in die Tat umzusetzen. Deshalb gehen die drei daran, ihre Überredungskünste spielen zu lassen, sogar der attraktive Bürgermeister muss dran glauben…

Christin-Marie Below hat mit ihrem Debüt „Pension Herzschmerz“ einen turbulenten Unterhaltungsroman vorgelegt, der nicht nur einiges an Urlaubs- und Inselflair versprüht, sondern dem Leser auch mit einer frischen, frechen Geschichte eine Auszeit vom Alltag beschert. Der flüssige und farbenfrohe Schreibstil bringt den Leser schnell auf die malerische Nordseeinsel Norderney, wo er sich als unsichtbarer Gast dem quirligen Frauenkleeblatt anschließt und ihren Gedanken- und Gefühlswelt kennenlernen darf. Übermütig und voller Elan ergänzen sich Louisa, Anna und Kim nicht nur, sondern greifen sich in allen Lebenslagen unter die Arme. Gerade von dieser engen Freundschaft lebt die ganze Handlung, denn sie sind untereinander auf erfrischende Weise gnadenlos ehrlich und öffnen so der einen oder anderen immer mal wieder die Augen. Während Kim sich als Fußpflegerin schon ein Leben auf der Insel aufgebaut hat, kann sie ihre Freundinnen schnell davon überzeugen, auch ihren Lebensmittelpunkt nach Norderney zu verlagern, um gemeinsam mit ihr ein neues Projekt aufzuziehen. Die bildhaften Ausflüge per Rikscha über die Insel und an den Strand bringen das nötige Urlaubsfeeling in die Geschichte und rufen während der Lektüre schöne Bilder im Kopf des Lesers hervor.

Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt und mit den nötigen Ecken und Kanten versehen, die den Leser sich sofort mit ihnen wohlfühlen und ihnen gerne bei ihrem Treiben über die Schulter schauen lassen. Louise wächst einem mit ihrer offenen, ehrlichen und reflektierenden Art schnell ans Herz. Sie ist hilfsbereit und lässt ihre Lieben nie im Stich. Anna hat eine impulsive Ader und steht ständig unter Strom. Die anderen haben alle Hände voll zu tun, sie im Zaum zu halten. Kim wirkt schon viel abgeklärter und gesetzter, auch wenn ihr Malheur mit dem Fuß erst einmal eine andere Sprache spricht. Fiete ist ein lieber und hilfsbereiter Kerl, der auf der Insel Gott und die Welt kennt. Aber auch der Bürgermeister, Onno und Frau Krassnitz sind Originale, die der Handlung einiges an Pfiff verleihen.

„Pension Herzschmerz“ ist von Anfang bis Ende eine Wohlfühllektüre, die flott daherkommt und frischen Wind mitbringt. Keine tiefschürfende Lektüre, aber mit viel Herz, Humor und Urlaubsfeeling, genau das, nach dem man sich in heutigen Zeiten am meisten sehnt. Gut gemacht und empfehlenswert!