Rezension

Die Bienenretterin und der Pirat

In den Farben der Dunkelheit -

In den Farben der Dunkelheit
von Chris Whitaker

Bewertet mit 4 Sternen

Die Augenklappe trägt der 13jährige Patch, weil er nur ein Auge hat. Unter den anderen Kindern hat er nur wenige Freunde. Seine einzige richtige Freundin ist Saint, die gerade einen Bienenstock bekommen hat und begonnen hat, den Honig anzubieten. Saint träumt davon, dass Patch und sie immer zusammen sein werden. Jedoch wird Patch entführt als er ein anderes Mädchen vor eben diesem Schicksal bewahrt. Seine Heimatstadt Monta Clare ist in Aufruhr. Bald wird die Hoffnung immer geringer, dass er lebend gefunden werden kann. Nach fast einem Jahr kehrt Patch dennoch zurück und erzählt von Clare, die ihm durch die dunklen Tage geholfen hat.

 

Eine Entführung ist wirklich ein lebensveränderndes Ereignis. Keine Wunder, dass Patch verändert erscheint als er wieder auftaucht. Er versucht von seinen Erlebnissen zu erzählen. Doch gerade wenn es um Clare geht, will ihm niemand so recht glauben. Dabei hat er ihr versprochen, sie nicht im Stich zu lassen, sie zu retten. Saints Zuversicht in die Zukunft wird erschüttert. Patch ist nicht mehr einfach ihr Freund wie früher. Neben seinen Gedanken an Clare hat wenig anderes Platz. Bald weiß Saint kaum noch wie sie ihm helfen kann.

 

Eine sicher geglaubte Zukunft entwickelt sich ganz anders. Wie ist es, wenn ein Versprechen gehalten werden soll? Auf was muss man selbst verzichten? Welchen Verzicht erlegt man anderen auf? Patchs unverbrüchlicher Glauben führt ihn keinen geraden Weg. Doch letztlich ist er einer der Auslöser, die Saint dazu bewegen, einen anderen Beruf zu ergreifen. Auch sie entwickelt sich anders. Spannend wird es, wenn sich herauskristallisiert, dass sich aus Patchs Erzählungen ein Kriminalfall ergibt. Über Jahre hinweg verfolgt man die weiteren Ereignisse. Natürlich muss man es mögen, dass eine Geschichte beinahe eine Lebensspanne umfasst und man muss auch mit den Enttäuschungen klarkommen, die die handelnden Personen erleiden, dann erhält man eine emotionale Geschichte über Treue und Loyalität. So ganz erfreut über das amerikanische Rechtssystem kann man nicht sein, manchmal erscheint es zu lasch, dann wieder zu streng. Das es in dieser fiktionalen Geschichte auch zu Momenten der Gerechtigkeit kommt, lässt einen mit einem Gefühl der Wärme und Hoffnung zurück.

 

Mit seiner hervorragenden Lesung prägt Richard Barenberg das Hörbuch und gibt ihm einen besonderen Touch. Die ungekürzte Lesung beansprucht ca. 17 Stunden. Es lohnt sich, sich diese Zeit zu nehmen. Um das Cover würdigen zu können, sollte man, wenn man ein relativ kleines Bild vor Augen hat, mal eine Seite aufrufen, bei der man eine Vergrößerung sehen kann. Dann merkt man, dass die Gestaltung sehr gut zum Inhalt des Buches passt.