Rezension

Die Welt ist kein Ozean

Die Welt ist kein Ozean - Alexa Hennig von Lange

Die Welt ist kein Ozean
von Alexa Hennig von Lange

Bewertet mit 2 Sternen

Dem Ganzen fehlt einfach der Tiefgang und eine Portion Realitätsnähe.

Allgemeines:

“Die Welt ist kein Ozean” ist ein Paperback und hat 352 Seiten (auch hier gibt es die von mir im letzten Beitrag erwähnten “Seitenschummeltricks”…in diesem Falle: extrem große Schrift!!!). Es handelt sich um einen eigenständigen Jugendroman der Autorin Alexa Hennig von Lange. Im April 2014 hat die Autorin bereits den Jugendroman “Ach wie gut, dass niemand weiß…” veröffentlicht, in dem die gleiche Familie wie in “Die Welt ist kein Ozean” die Hauptrolle spielt. Die Bücher stehen jedoch nicht in Abhängigkeit zueinander.

Titel und Cover lassen den Leser aufmerksam werden. Farblich ist alles ganz in blau und rot gehalten. Das Thema des Ozeans wird durch eine Abbildung aufgegriffen. Auf jeden Fall ein Buch, was ich auch im Laden in die Hand genommen hätte, um es mir genauer anzuschauen.

Inhalt:

“Ausgerechnet in einer psychiatrischen Klinik für Jugendliche will die 16-jährige Franzi ihr Schulpraktikum machen. Sie stellt sich das abenteuerlich und besonders vor – muss aber schnell erkennen, dass sie eine Welt betritt, in der die Normalität außer Kraft gesetzt ist. Hier trifft sie auf den 18-jährigen Tucker – und Tucker trifft sie voll ins Herz. Nach einem traumatischen Erlebnis spricht er nicht mehr. Tief in sich zurückgezogen, dreht er im Schwimmbad seine Runden, am liebsten unter Wasser, wo ihn keiner erreichen kann. Behutsam versucht Franzi, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Als ihr das gelingt, steht sie vor einer schweren Entscheidung: Soll sie wie geplant für eine Zeit ins Ausland gehen? Oder dem Herzen folgen, das gerade erst wieder zu sprechen begonnen hat?” (Randomhouse)

Meine Meinung:

Ich habe dieses Buch speziell wegen der Thematik angefragt. Für mich ist es sehr spannend, dass ein Jugendbuch in einer psychatrischen Klinik spielt. Durch mein Studium interessiere ich mich auch für den Bereich der psychischen Störungen und wollte gerne wissen, wie das Thema für Jugendliche aufbereitet und beschrieben wird. In diesem Punkt konnte mich “Die Welt ist kein Ozean” jedoch leider überhaupt nicht überzeugen. Es ist zum Beispiel mehr als unrealistisch, ein zweiwöchiges Praktikum in einer psychatrischen Klinik zu absolvieren, bei dem man so viel Patientenkontakt hat wie die Protagonistin Franzi. Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, dass beispielsweise Rehakliniken (und andere Institutionen in diesem Bereich) Praktikanten meist nicht unter einem bestimmten (viel längeren) Zeitraum nehmen, weil es für sie viel zu aufwendig ist, die Pratikanten einzuarbeiten. Zudem bedeutet es einen ungeheuren Planungsaufwand, eine Bewerbung muss teilweise ein Jahr vor Praktikumgsbeginn vorliegen und oftmals wird es gern gesehen, wenn die Praktikanten in diesem Bereicht studieren oder eine Ausbildung machen.Vor allem bei einem direkten Patientenkontakt ist ein sehr sensibles Vorgehen seitens der Praktikanten erforderlich. Vermutlich wäre die Protagonistin in der Realität nicht in einen solchen direkten Kontakt mit Patienten gekommen und sie wäre vor allem nicht so häufig mit ihnen allein gewesen. Konkrete Situationen aus der Handlung des Buches möchte ich hier nicht als Beispiele heranziehen, da ich dadurch sehr viel verraten könnte.. Aber es gibt so einige ;-). Tiefgang vermisse ich auch bei den Erläuterungen der einzelnen Krankheitsbilder. Hier wird alles – plump gesagt – wirklich kreuz und quer zusammen geworfen.

Fazit:

Wenn man nicht so kritisch hinschaut, hält man hier eine recht schöne jugendliche Liebegeschichte in Händen, die man in ein paar Stunden weglesen kann. Das Ende ist für mich eine große Spur zu kitschig und dem Ganzen fehlt einfach der Tiefgang und eine Portion Realitätsnähe.