Rezension

Zurück bleiben gemischte Gefühle und Eindrücke....

Die Welt ist kein Ozean - Alexa Hennig von Lange

Die Welt ist kein Ozean
von Alexa Hennig von Lange

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Die 16 Jährige Franzi plant einen Befreiungsschlag aus dem über fürsorglichen Elternhaus, denn sie ist mittlerweile mehr als genervt. 

Als die Wahl ihres  zwei wöchigen Schulpraktikums ausgerechnet auf eine psychiatrische Klinik für Jugendliche fällt, sind ihre Eltern aber vor allem ihre Mutter alles andere als begeistert! 

Die kleine Rebellin merkt schnell, dass ihr kleines Abenteuer alles andere als einfach werden wird und als sie schließlich auch noch auf den stark traumatisierten Tucker trifft ist es um Franzi geschehen. Ihr Herz schlägt wie wild, droht fast aus ihrer Brust zu springen und eine Horde wild gewordener Schmetterlinge macht sich in ihrem Bauch breit. 

Jedoch gibt es einen riesen Haken an ihrem Traummann, denn dieser hüllt sich seit einem Jahr in Schweigen und niemand hat es bisher geschafft durch die Schutzmauer, die Tucker um sich errichtet hat, hindurch zu brechen und ihn heraus zu locken... 

 

Meinung:

" Die Welt ist kein Ozean " von Alexa Hennig von Lange ist eigentlich eine viel versprechende  Jugend-Romance aus der man so einiges hervor zaubern kann. Leider ist es der Autorin nicht 100 % gelungen und meine Erwartungen an dieses Buch vielleicht auch etwas zu hoch gesteckt. 

Fühlte ich mich zu Beginn richtig gut unterhalten und auch die Thematik richtig interessant, so war ich etwas enttäuscht als die unterschiedlichen Erkrankungen nur so angeschnitten wurden. Gerne hätte ich mir etwas Tiefgang gewünscht vor allem in Richtung Tucker, der einen hohen Stellenwert in der Handlung einnimmt. 

Geschockt hat mich auch der Umgang mit der " Bulimie " - Erkrankung einer jungen Patientin, deren Tod für mich eigentlich sehr dramatisch ist und eher wie ein beiläufiges Missgeschick abgetan wurde. Allein die Wortwahl: " Es sei der Wunsch des Mädchens zu sterben und dem wurde eben statt gegeben." (= mein eigener Eindruck des Geschehens) stieß mir säuerlich auf, denn ich denke in solch einer Klinik, dürfe es so etwas nicht geben oder anders für den Leser dargestellt werden. 

<< ... Der Tod ist der beste Freund der psychisch Kranken. Mit ihm kannst du dich an allen rächen, die du für deine Angst, deine Traurigkeit und Leere verantwortlich machst. Er zeigt ihnen, wie schlimm es dir wirklich ging. Wie groß die Qual ist, die du meinst in dir zu tragen. Für diesen kleinen, süßen Moment willst du sterben um zu triumphieren. Nur blöd, dass dir keiner sagt, dass es dann für deinen Triumph zu spät sein wird! " >> Zitat Seite 249-250

Ansonsten trifft man eine seicht dahinfließende und etwas außergewöhnliche Liebesgeschichte an, deren Weg alles andere als leicht ist und einige Hürden bietet, die es zu überwinden gilt.  

Franzi ist und bleibt für mich die möchtegern Rebellin mit zu großen Herzen. Sie muss schnell einsehen, dass man nicht jedem helfen kann, auch wenn man sich noch so dafür einsetzt. Sie wirkt sehr unerfahren auf dem Gebiet der Liebe und lässt sich leider zu gern von anderen beeinflussen. Doch damit soll ihrer Meinung nach jetzt Schluss sein und sie startet den Plan ihren eigenen Weg einzuschlagen. Dazu kann man nur sagen, mal klappt´s mal eher weniger. Sie wirkt recht authentisch und man kann eine angenehme Bindung zu ihr aufbauen, aber manchmal hatte sie für mich zu viele kindliche Züge an sich, dass sie an Glaubhaftigkeit verlor. 

Tucker ist ein Traummann schlecht hin mit dem kleinen Haken, dass er nach seinem traumatischen Erlebnis einfach aufgehört hat mit Reden. Fand ich es erst recht interessant welche kleinen Schritte er eingeht um Franzi näher zu kommen und ihr auch zu zeigen was so in ihm vorgeht, so ging mir seine weitere Entwicklung doch im Verlauf plötzlich zu schnell von statten. 

Ich hätte es mir in Bezug auf die Handlung mit etwas weniger  Tempo und greifbarer eher glaubwürdiger gewünscht. 

Der Schreibstil von Alexia Hennig von Lange ist leicht verständlich, nachvollziehbar, flüssig und dem angesprochenen Alter entsprechend angepasst. 

Das Cover ist so viel versprechend und hat mich sofort mit einer enormen Neugier meinerseits überrollt. Es greift viele Elemente der Handlung auf und zeigt Franzi unsere Hauptprotagonistin und die Sintflut an Gefühle,  die sie gerade zu überfluten. 

 

Fazit:

Für mich ein lockerer Jugendroman dem es etwas an Tiefgründigkeit fehlt, aber dennoch zu einer gefühlvollen und mitreißenden Unterhaltung beiträgt.