Rezension

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Diese Dystopie ist ein MUSS (für mich)

Young World - Die Clans von New York - Chris Weitz

Young World - Die Clans von New York
von Chris Weitz

Fangen wir bei dem Cover an: Es sieht einfach toll aus und man kommt im Zusammenhang mit dem Klappentext direkt ins Grübeln, welche Story uns erwartet. Es sieht schlicht aus und gleichzeitig irgendwie auch dystopisch. Der rote Strich, der schwarze Himmel, die Vögel, die kaputten Gebäude lassen direkt den Zerfall New Yorks mutmaßen und ich war deshalb ziemlich neugierig auf das Buch und habe mich sehr gefreut, dass ich dann sogar Teilnehmerin der Leserunde bei Lovelybooks sein durfte und mir das Buch vom dtv Verlag zur Verfügung gestellt wurde.  
Die Idee an sich gibt es mittlerweile ja schon in verschiedenen Konstellationen, mal auch mit Kleinkindern, mal ohne und nur die Jugendlichen, aber fast immer sind die Erwachsenen tot. Als Fan der Serie "The Tribe" hatte ich zuerst Sorge, dass mich das Buch gar nicht so packen könnte, aber dem war überhaupt nicht so. Auch wenn Parallelen da waren, ist das Buch irgendwie doch auch anders.  
Der Zerfall New Yorks, dass Leben davor und das Leben im "Jetzt" werden abwechselnd von den beiden Hauptprotagonisten Jefferson und Donna erzählt. Chris Weitz ist es hier wirklich super gut gelungen, den Beiden verschiedene "Stimmen" zu geben. Donna eher "flapsig" im Schreibstil unterwegs; Jefferson ruhiger und überlegter. Auch die anderen Charaktere im Buch sind sehr unterschiedlich dargestellt und wenn auch nicht immer viel zu ihnen beschrieben wird, bekommt man trotzdem ein Gefühl für sie. Gefühle habe ich auch die ganze Zeit während des Lesens wahrgenommen, denn dem Autor gelingt es wirklich gut einen beschreibenden Schreibstil beizubehalten, sodass der Leser ein differenziertes Bild vom zerstörten New York erhält, über das Aussehen der Protagonisten, sowie über die Gefühlslage der einzelnen Personen. Zu Anfang wird mir die anbahnende Liebesgeschichte zwischen Donna und Jefferson nicht authentisch genug dargestellt, wofür es einen mini Minuspunkt gibt, aber der ist wirklich mini, da es sich zum Ende der Geschichte komplett verändert. Wobei es hier auch sein kann, dass es nur mein Gefühl ist und es eigentlich passend dargestellt ist, da Jefferson, aber vor allem Donna während der Geschichte reifer werden. Donna ist mir leider die gesamte Geschichte über eher sehr unsympathisch und sie nervt mich furchtbar mit ihrem Gehabe.
Ich möchte auch gar nicht zu viel von dem Buch verraten, da es sich wirklich lohnt, es zu lesen. Gesagt werden muss aber noch, dass es mir richtig gut gefallen hat, dass die Dystopie in Zeiten von Facebook, Netflix und Starbucks spielt. Das lässt die Geschichte für mich persönlich einfach näher wirken und als Leser bekommt man das Gefühl, dass auch Morgen schon ein Virus bei uns zur Apokalypse führt. Natürlich auch ein gruseliger Gedanke, aber als großer Fan der Dystopie, fand ich es einfach gut umgesetzt. 
Die Brutalität und die immer wiederkehrende Gewalt haben mich häufig an "Die Tribute von Panem" erinnert. In anderen Beiträgen habe ich gelesen, dass die Geschichte sehr brutal sei, die Kraftausdrücke zu doll, aber ich muss sagen, dass beide Mittel die Story einfach abgerundet haben und auch authentisch. 
Innerhalb der Leserunde ist mir aufgefallen, dass ich mir viel größere Gedanken gemacht habe, was wohl als nächstes passieren mag und ich mir so auch die gesamte Zeit gewünscht habe, keinen Cliffhänger am Ende zu haben, aber wie das manchmal mit der Hoffnung so ist: EIN CLIFFHÄNGER! Ein wirklich Guter, aber wie gemein. Und das Ende hat mich auch tatsächlich überrascht. Sehr unvorhersehbar. Der 2. Band der Dystopie erscheint erst im Mai 2016 und das bedeutet noch ein halbes Jahr warten. Puh! Ich werde es aushalten (müssen), aber bis dahin empfehle ich jedem, der das Buch noch nicht gelesen hat, lest es!

Fazit 

Wer "The Tribe" mochte, wird dieses Buch lieben, jedenfalls geht es mir so :) Außerdem erwartet euch ein authentischer jugendlicher Schreibstil, wie ich ihn besser in der letzten Zeit nicht gelesen habe. Ein paar kleine Schwächen hier und da, aber insgesamt ein sehr gutes Buch. 

(http://glotzkommode.blogspot.de/2015/10/young-world-die-clans-von-new-yo...)