Tolle Ideen, durchwachsene Umsetzung
Bewertet mit 2.5 Sternen
Young World ist der erste Band einer Trilogie und eine typische Dystopie. Nach einer Seuche sind alle Erwachsene und alle kleinen Kinder tot. Nur Jugendliche in der Pubertät scheinen überlebt zu haben und auch diese sterben, wenn sie zu alt werden. In New York bildeten sich Clans mit verschiedenen Ideen, Hierarchien und Ressourcen. Eine Gruppe aus dem Clan vom Washington Square Garden macht sich auf den Weg, eine mögliche Heilung zu finden. Dabei zeigt sich, wie gefährlich New York geworden ist...
OK, die Idee ist jetzt nicht gerade neu (man denke an die Serie The Tribe), aber sie ist in den meisten Aspekten gut durchdacht und nachvollziehbar erklärt. Gerade die Kleinigkeiten im postapokalyptischen Leben gefielen mir wahnsinnig gut. Allerdings war der Stil überhaupt nicht meins: Dialoge sind im Drehbuchstil abgebildet, teilweise sogar mit Chatausdrücken versehen. Das wirkte auf mich, als wäre der Autor nicht in der Lage gewesen, den Rahmen dafür aufzubauen. Zugleich machte dies es für mich sehr schwer, mir bestimmte Dinge vorzustellen. Auch die Figuren sind nicht immer nachvollziehbar. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass sie nur für die Handlung existierten, was ich wirklich schade fand. Aber gerade die Hauptfiguren haben durchaus ihre Momente. Augenblicke, in denen sie hadern oder einfach wider besseren Wissens Fehler begehen. Die Geschichte war rasant, hatte aber leider ein oder zwei unglaubwürdige Abschnitte, die auch nicht unbedingt wichtig waren. Ich hätte mir stattdessen mehr Tiefe an anderen Stellen gewünscht.
Fazit: Young World hat gute Ideen, gerade auch in den Details. Allerdings war die Umsetzung im besten Fall gewöhnungsbedürftig im schlechtesten Fall mangelhaft. Leider reizt es mich nicht, die Reihe fortzusetzen. Dieser Roman ist ein gutes Beispiel für verschenktes Potential.
PS. Ich habe gerade gesehen, dass hier angegeben ist, der Roman sei für Kinder ab 11 Jahre. Aufgrund der explizit beschriebenen Brutalität ist Young World aber definitiv erst für ältere Jugendliche geeignet!!!