Rezension

Eher enttäuschend

Enders - Lissa Price

Enders
von Lissa Price

Bewertet mit 3 Sternen

Auch wenn Callie die Body Bank zerstört hat, so trägt sie (und andere ehemalige Spender) immer noch den Chip, der sich nicht entfernen lässt. Callies Chip wurde modifiziert, ist daher einzigartig und weckt Begehrlichkeiten, nicht nur der Old Man ist immer noch hinter ihr her …

Leider kann der zweite Teil der Dilogie nicht an „Starters“ anknüpfen. Zwar setzt die Geschichte kurz nach den Ereignissen des ersten Bandes ein, fesselt aber deutlich weniger. „Starters“ hat mich, als ich es kurz nach Erscheinen las, sehr schnell gepackt, ich fand die Geschichte spannend, die Charaktere gut gelungen. „Enders“ beginnt durchaus vielversprechend, lässt sich flott und mit einigen Ach-ja-Effekten lesen, verliert aber zunehmend an Schwung. Ab der Hälfte zieht es sich mehr und mehr und überzeugt immer weniger.

Meiner Meinung nach sind die Charaktere in diesem Band deutlich weniger tief gezeichnet als im Vorgänger, selbst Callie, die als Ich-Erzählerin, dem Leser Emotionen entlocken könnte, schafft es nicht, mir richtig nahe zu kommen. Andere Protagonisten, wie Michael, den Callie seit ihrer Kindheit kennt und der auch im Vorgängerband dabei war, oder Hyden, ein neuer Weggefährte Callies, bleiben ziemlich blass, weitere Charaktere werden nur oberflächlich beleuchtet.

Die Geschichte erscheint nicht immer logisch, Vieles ist eben so, ohne dass es hinterfragt würde. Hin und wieder hätte ich mir schon Erklärungen gewünscht, dem Roman hätten einige Seiten mehr sicher gut getan. Auch die Charaktere handeln nicht immer logisch oder nachvollziehbar, vor allem, wenn man bedenkt, in welcher Lage sie sind, könnte man erwarten, dass sie z. B. vorsichtiger oder weniger vertrauensvoll sind. Gegen Ende gibt es einige überraschende Wendungen, die mich leider auch nicht überzeugen konnten, zu sehr erschien mir die eine an den Haaren herbei gezogen, zu unnötig und wenig glaubhaft die andere.

Ich hatte mich sehr gefreut, „Enders“ endlich lesen zu können, leider hat mich der Roman enttäuscht. Im Nachhinein denke ich, es wäre sinnvoller gewesen, nur einen Band zu schreiben, auf die Storyline diesen Bandes hätte man verzichten können. Wer den ersten Band gelesen hat, wird auch den zweiten lesen wollen. Den ersten kann ich immer noch empfehlen, den zweiten nur bedingt.