Rezension

ein erschreckendes und gewalttätiges Szenario, dem man sich kaum entziehen kann

Young World - Die Clans von New York - Chris Weitz

Young World - Die Clans von New York
von Chris Weitz

Inhalt:
Das Virus hat sich schnell verbreitet. Nach und nach sind die Erwachsenen an der Krankheit gestorben. Nur Jugendliche haben die Seuche überlebt. Doch auch die Älteren unter ihnen werden bald Opfer des Virus‘.

New York ist nach der Katastrophe in der Hand verschiedener Clans. Der Kampf um die Reviere wird immer härter. Denn auch die Ressourcen gehen langsam zur Neige. 
Eine Gruppe von fünf Jugendlichen, allen voran Jeff, macht sich auf den Weg zu einem Ort, an dem es die Lösung für das große Problem, eine Heilung geben könnte. Ihre Reise ist gefährlich, sie müssen verschiedene Clangebiete durchqueren. Und dort herrschen eigene Gesetze. Ein Kampf ums nackte Überleben steht den Teenagern bevor.

Meinung:
Vor einiger Zeit bin ich auf „Young World – Die Clans von New York“ aufmerksam geworden. Die Idee zur Geschichte hörte sich, wenn auch nicht neu, so doch sehr interessant für mich an. Nun, da das Buch seinen Weg zu mir gefunden hatte, konnte ich gleich mit dem Lesen beginnen.

Chris Weitz hat auch gar nicht lange gefackelt und mich direkt in seine Geschichte hineingeworfen. In Grundzügen wusste ich ja bereits, was mich erwarten würde, erfuhr auf den folgenden Seiten aber doch noch weitere Informationen, die das Gesamtbild schärfen konnten.

Mit den Charakteren fühlte ich mich zum größten Teil wohl. Protagonist Jefferson tat von Beginn an alles dafür, meine Sympathie zu erhalten. Er setzt sich jederzeit für die ihm anvertrauten Personen ein, seine eigenen Bedürfnisse vernachlässigt er dabei fortlaufend. 
Donna hatte es etwas schwerer, bis sie mich auf ihre Seite ziehen konnte. Für mich verlor sie sich anfangs ein bisschen zu sehr in sarkastischem Selbstmitleid und ließ meine Nervenstränge mit ihrem aufgesetzten Hate-Stil dann doch des Öfteren erzittern. Doch irgendwann konnte ich mich auch ihr annähern, verstand vieles aufgrund ihrer Vergangenheit besser und verzieh manche Handlung oder Aussage.
Insgesamt konnte ich mir die handelnden Personen recht gut vorstellen, eine Verbindung dennoch nicht mit allen eingehen. Die Charaktere sind für mich auf jeden Fall ausreichend dargestellt.

Chris Weitz zeichnet in seiner Geschichte eine düstere und gewaltbereite Welt. Ich erlebte eine Welt, in der nun neue Regeln galten. Die Stärkeren beherrschen die Schwachen, wer sich auflehnt oder gegen Regeln verstößt, muss dem Tod ins Auge blicken. Vor allem Mädchen jedoch steht in bestimmten Revieren eine schwere Zeit bevor. Ein Mitspracherecht besteht für sie kaum noch und sie haben sich zu fügen. In allen Belangen. 

Die Kapitel wechseln zwischen Jefferson und Donna. Beide erzählen jeweils aus ihrer Ich-Perspektive in Gegenwartsform, so dass ich unterschiedliche Sichtweisen auf Situationen erhalten konnte. Die eingebauten Dialoge lassen die Drehbuchvergangenheit des Autors oftmals aufblitzen, so dass die Geschichte an diesen Stellen zum Teil für mich gehakt hat, diese dann aber irgendwann akzeptiert habe. Man muss sich das so vorstellen, dass in einigen Dialogen vor der wörtlichen Rede immer der Name des jeweiligen Charakters angeführt wird. Insofern entstand an diesen Stellen tatsächlich der Eindruck eines Drehbuches, was für mich eindeutig nicht unbedingt passend für ein normales Buch ist. Auch einströmende Lebensweisheiten entsprachen für mich nicht durchgängig dem Alter der Charaktere.

Dennoch gelang es dem Autor, mich mit seiner Geschichte nahezu zu fesseln. Chris Weitz setzte entsprechende Spannungspunkte, Längen entstanden kaum. Er schickt seine Charaktere mehr oder weniger auf eine Reise ohne Wahrscheinlichkeit auf Wiederkehr. Die notwendige Entschlossenheit, das Ziel zu erreichen, hat er ihnen jedoch mitgegeben. Auch schreckt der Autor nicht davor zurück, seine Charaktere leiden zu lassen und mitunter in den Tod zu schicken. Hier zeigt Chris Weitz eine emotionslose Seite, die sich im Endeffekt durch die ganze Handlung durchsetzt.

Der Autor lässt seine Geschichte mit einem Cliffhanger enden, der mich neugierig auf die Fortsetzung macht. Ich freue mich jetzt schon, in „Young World – Nach dem Ende“ weitere Abenteuer in dieser erschreckenden Welt erleben zu dürfen.

Urteil:
„Young World – Die Clans von New York“ präsentiert ein erschreckendes und gewalttätiges Szenario, dessen Bann man sich kaum entziehen kann. Für meine Lesezeit in dieser Welt ohne Erwachsene vergebe ich deshalb knappe 4 Bücher.

Für alle, die sich von Schreckensszenarien nicht aus der Bahn werfen lassen, dabei kompromisslos ihrem Weg folgen und gnadenlose Gewalt verkraften können.

Die Reihe:
1. Young World – Die Clans von New York
2. Young World – Nach dem Ende
3. Titel unbekannt

©hisandherbooks.de